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Maschinen-Industrie in Erholungsphase

Die Maschinen-Industrie kämpft mit der internationalen Konkurrenz. Keystone

Nach drei schwierigen Jahren verzeichnet die Maschinen- Elektro- und Metall-Industrie mehr Aufträge und gestiegene Umsätze. Zugenommen hat vor allem der Exportmarkt.

Der Arbeitgeber-Dachverband Swissmem zeigt sich verhalten optimistisch.

“Wir haben mehr Auftragseingänge zu verzeichnen und liegen in etwa auf dem Niveau von 2001”, sagte Johann Schneider-Ammann, Präsident des Arbeitgeber-Verbandes Swissmem am Mittwoch vor den Medien. Der Verband vertritt die Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM).

Im ersten Halbjahr 2004 lagen die Auftragseingänge um 11,7% über dem Vorjahreswert. Dabei stiegen die Aufträge aus dem Ausland um 17,2%. Die Bestellungen aus dem Inland waren mit minus 3,4% weiter rückläufig.

Die Umsätze erhöhten sich als Folge der guten Auftragsentwicklung in den Vorquartalen um 7% und lagen damit deutlich über den Vorjahreswerten.

Die Exporte erreichten einen Wert von 29 Mrd. Franken. Besonders zugelegt haben die Absätze in China, Taiwan und Japan.

Inlandnachfrage bleibt schwach

Unter diesen Bedingungen rechnen laut Swissmem neun von zehn befragten Unternehmen für die nächsten zwölf Monate mit gleichbleibenden oder steigenden Auftragseingängen aus dem Ausland.

Verbands-Präsident Schneider-Ammann warnte aber vor verfrühtem Optimismus. Die MEM-Industrie sei in einer Erholungsphase und die Steigerungsraten basierten auf einem tiefen Ausgangsniveau. Die Investitionsneigung im Inland sei weiter matt.

Auch die massiv gestiegenen Preise für Öl und Rohstoffe könnten zu einer Abschwächung des globalen Wachstums führen, was den Branchen-Optimismus dämpft.

“Es braucht Anstrengungen auf allen Ebenen, um den Industrieplatz Schweiz zu stärken und konkurrenzfähig zu halten”, sagte Schneider-Ammann.

Verband will neues Arbeitszeit-Modell

“Wir verlangen keine generelle Arbeitszeit-Verlängerung. Wir wollen eine höhere Arbeitszeit-Flexibilität. Da wo Projekte anstehen, sollte man die Wochenarbeitszeit für eine bestimmte Periode erhöhen.” Dies könne umgesetzt werden, ohne an der Sozialpartnerschaft zu kratzen, so Schneider-Ammann.

Die Gewerkschaften lehnen eine Erhöhung der Arbeitszeit ohne Abgeltung als Lohndrückerei ab. Swissmem will eine entsprechende Klausel im Gesamtarbeits-Vertrag (GAV) einbauen, über den im kommenden Sommer diskutiert wird.

Im erneuerten GAV will der Verband eine Ausweitung der Arbeitszeit über die grundsätzlich weiter geltenden 2080 Stunden pro Jahr festlegen.

Hartes Konkurrenzumfeld

Um den Werkplatz Schweiz für künftige Herausforderungen vorzubereiten, stellte Schneider-Ammann diverse standortpolitische Forderungen.

Dabei gehe es erstens um mehr Wettbewerb für den Binnenmarkt. “Die Verschärfung des Kartellgesetzes war hier ein wichtiger Schritt, weitere müssen folgen.”

swissinfo und Agenturen

Die Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM) ist der grösste industrielle Arbeitgeber der Schweiz.

Ende März 2004 beschäftigte sie 302’142 Personen, 3,5% weniger als im Vorjahr.

Ende Juni 2004 waren 10’956 Personen aus dem MEM-Bereich arbeitslos.

Mit einem Exportvolumen von rund 30 Mrd. Franken macht die MEM-Industrie über 40% der gesamten Schweizer Exporte aus.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die MEM-Industrie ihre Exporte um 10,6% erhöht.

Den grössten Zuwachs verzeichneten die Märkte in Polen (+32,4%), Asien (+26,9%), Tschechien (+19,9%) und der Europäischen Union (+6,5%).

Die Auftragsbücher waren um 11,7% besser gefüllt und befinden sich damit etwa auf demselben Stand wie 2001.

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