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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Haben Sie auch einen Garten oder wenigstens einen Balkon, wo Sie Gemüse oder Blumen pflanzen können? Hierzulande stehen die Hobby-Gärtner derzeit Schlange vor den Gartencentern. Kehrt die Schweiz "zurück zur Natur"?

Herzliche Grüsse aus Bern.

Keystone / Gaetan Bally

45 Tage befand sich das Land im Lockdown. Die Bilanz nach dem ersten Tag unter den gelockerten Massnahmen fällt positiv aus. Die Bevölkerung scheint sich insgesamt an die Sicherheitskonzepte der Branchen zu halten, zeigen Reportagen aus allen Regionen der Schweiz.

Nicht nur der Pflanzen-, auch der Baumarkt, die Coiffeur- und Kosmetiksalons sowie die Autowaschanlagen freuen sich über den Kundenandrang. Die Hege und Pflege des eigenen Körpers, der Pflanzen, der Wohnung oder des Autos ist sinnbildlich für den ersten Schritt der Schweiz zurück ins Leben.

Noch kein Frühlingserwachen gibt es hingegen in den Non-Food-Läden, die erst in zwei Wochen wieder öffnen dürfen. Weil sie ohne Einnahmen hohe Fixkosten zu stemmen haben, drohen Stellenabbau oder sogar Konkurse.

Aber auch wer sich seit gestern nicht mehr über Kundenmangel beklagen kann, ist nicht in jedem Fall gerettet. Die Durststrecke hat bei manchen Geschäftsinhabern Spuren hinterlassen. Und unter dem strengen Sicherheitsregime ist nicht jedes Geschäft rentabel zu betreiben.

Ausgesprochen schöpferisch kommen heute auch die Schlagzeilen in den Medien zum wachsenden Geschäftsleben daher. Es wimmelt förmlich von mehr oder weniger geglückten Metaphern und Wortspielen:

Keystone / Alexandra Wey

Dass die Normalität wieder ein Stückweit Einzug hält, zeigen die aufkeimenden Diskussionen zum Lockdown. Vorbei scheint die Solidarität, das Ziehen am gleichen Strick im Kampf gegen das Virus. Nicht nur die Wirtschaft drängt zur Lockerung, auch Seniorinnen und Senioren fordern ihre Rechte zurück.

Seit heute haben Grosseltern wieder den behördlichen Segen, ihre Enkelkinder umarmen zu dürfen. Vom Körperkontakt mit kleinen Kindern geht nach Angaben des Experten vom Bundesamt für Gesundheit keine Ansteckungsgefahr aus.

Die bisher vorliegenden Daten zeigten, dass die Jüngsten bis zum Alter von rund zehn Jahren kaum infiziert seien und die Krankheit auch nicht übertragen würden. Vom Körperkontakt mit Jugendlichen rät das Gesundheitsamt ab.

Gelegentlich Umarmen Ja, hüten Nein. Begründet wird die neue Beziehungsregel von der Behörde damit, dass es bei der Übergabe zum Hüten auch zu Kontakten zwischen Eltern und Grosseltern komme und die Abstandsdisziplin mit der Zeit darunter leide.

  • Was hinter der Kehrtwende im Umgang mit Enkelkindern steckt, sehen Sie bei SRF NewsExterner Link.
  • Was die Lockerung des Kontaktverbots im Alltag bedeutet, erklärt ein Arzt in Medien der TamediaExterner Link.
  • Der BlickExterner Link bezeichnet die neue Regel für die Familienbeziehungen als «Enkeltrick».
  • Immer noch keine Nähe ist beim endgültigen Abschiednehmen erlaubt. Über die traurigste Situation eines Bestatters im Kanton Tessin berichtet meine Kollegin Sonia Fenazzi.
  • Aktuelle Lage: Unser Papier zur Corona-Situation in der Schweiz.
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Keystone / Ennio Leanza

Des einen Freud, des andern Leid oder «vice versa». Während sich manche Umweltfreunde über das Grounding der Swiss freuen, leiden die Reisefreudigen. Bald dürfte es wieder umgekehrt sein, wenn es nach dem Willen des Bundesrats geht.

Die Landesregierung will offenbar nicht zurück zur Natur. Am Wochenende fanden hinter verschlossenen Türen die Rettungsverhandlungen für die Schweizer Airline zwischen Bund, den Flughafen-Kantonen und Vertretern der flugnahen Betriebe statt. 

Sie sollen sich auf einen Kredit von 1,5 Milliarden Franken geeinigt haben, mit dem die zur deutschen Lufthansa gehörende Swiss unterstützt werde.

Das will der Tages-Anzeiger von Insidern wissen. Die Rückzahlung der Bankkredite, für die der Bund bürge, werde von den künftigen Gewinnen der Swiss abhängig gemacht.

Noch kein definitiver Entscheid liege vor in der Frage, ob auch die flugnahen Betriebe wie Skyguide oder Swissport Staatsgeld bekommen sollen.


Keystone / Peter Klaunzer

Zum Schluss – vor allem für die Heimweh-Berner – noch etwas über die wichtigste Nebensache der Welt. Weil sowohl die aktiven wie die passiven Fussballfreunde weiterhin auf ihr Hobby verzichten müssen, hier zum Trost ein Rückblick auf eine denkwürdige Berner Sportnacht.

Heute vor zwei Jahren sicherten sich die Fussballer des BSC Young Boys (YB) mit einem 2:1-Sieg gegen den FC Luzern zum ersten Mal seit 32 Jahren wieder den Titel des Schweizer Meisters. Und nicht nur das. Im gleichen Jahr erreichte YB die Champions League und gewann ein Spiel gegen die Stars von Juventus Turin.

Und im Jahr darauf holte sich das Berner Erfolgsteam den Meisterpokal gleich nochmals. Derzeit liegen die Young Boys in der Tabelle punktgleich hinter Leader St. Gallen auf Rang zwei. Ob, wann und wie die Super League den Betrieb wieder aufnimmt, steht noch nicht fest.

Deshalb schwelgen die Helden der Berner Fussballfans derzeit in der Vergangenheit. Protagonisten wie Topskorer Guillaume Hoarau oder Rekord-Torwart Marco Wölfli erinnern sich in der Berner Zeitung an einen der schönsten Tage in der Geschichte des Berner Traditionsclubs.

  • Intensiv und chaotisch sei die «grösste YB-Nacht» gewesen, berichtet die Berner ZeitungExterner Link (Paywall)
  • Nun fordert auch ein Liga-Boss Bundesgelder wegen der Corona-Krise. Auf Blick.chExterner Link erhält er für seine Forderung eine Plattform.
  • Weshalb die Chancen des FC Aarau für den Wiederaufstieg in die Super League gesunken sind, erfahren Sie im Zofinger TagblattExterner Link.


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