Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Im Zentrum der Kunstwelt

Art 35 in Basel - einmal mehr ein Mekka moderner und zeitgenössischer Kunst. Art Basel

Zum 35. Mal findet die "Art Basel" statt. Die weltweit wichtigste Kunstmesse präsentiert dieses Jahr 270 Galerien aus aller Welt mit Werken von über 1500 Kunstschaffenden.

Die “Art Basel”, die mit rund 50’000 Besucherinnen und Besuchern rechnet, wird von einem bunten Rahmenprogramm begleitet.

Mitten auf dem Basler Messeplatz begrüsst ein riesiger, aufgeblasener Frauentorso die Besucherinnen und Besucher der “Art Basel”, der international wohl bekanntesten und wichtigsten Kunstmesse.

In nächster Nachbarschaft scheint ein Auto mit Wohnwagen in den Boden gestürzt zu sein. Die Objekte des US-Amerikaners Paul McCarthy bzw. Michael Elmgreen & Ingar Dragset sind Teil des neu gestalteten Vorplatzes, der dieses Jahr erstmals in die Ausstellung mit einbezogen wird. Er dient als Plattform, um Aussenprojekte im urbanen Raum zu zeigen.

Vielfältiges Programm

Dieser Einstieg in die Kunstmesse ist ebenso gelungen wie Programm. Die 35. Basler Kunstmesse hat erneut an Ausmass und Qualität gewonnen und dominiert mehr und mehr das gesamte Kunstschaffen der Region.

Ein überaus vielfältiges Rahmenprogramm, welches öffentliche Diskussionsrunden beinhaltet wie auch Filmvorführungen, Brunches und diverse Parties, wird geboten.

Die “Art Basel” mausert sich zunehmend zum stadtweiten Kunsthappening, wobei der eigentlichen Ausstellung droht, an Bedeutung zu verlieren. Denn derart attraktiv und auch speziell stellen sich die oft teilweise ganz neu eingeführten Sonderausstellungen und Anlässe dar.

So wurde der Schlusstag neu gestaltet, der als “Professional Day” allen Museumsleuten, Kunsthändlern, Sammlern und Kunstschaffenden vorbehalten ist.

Ziel dieses Tages ist es, die Kommunikation unter den Fachleuten zu fördern und es ihnen in einem etwas intimeren Rahmen als während der öffentlichen Ausstellung zu ermöglichen, Gespräche zu führen und sich über Themen wie Konservierung neuer Medien oder Sponsoring von Kunst auszutauschen.

Ebenso neu initiiert die Kunstmesse in Zusammenarbeit mit dem italienischen Schmuck- und Uhrenunternehmen Bulgari die “Art Basel Conversations”, welche öffentliche Podiumsdiskussionen zu Themen rund um das Sammeln und Ausstellen von Kunst beinhalten.

“Art Statements“ und “Art Unlimited”

“Art Unlimted” bietet Kunstschaffenden und ihren Galerien die Möglichkeit, in einer eigenen Ausstellung die traditionelle Abgrenzung zwischen Kunstmessen, Gruppenausstellungen und Biennale aufzuheben, indem sie deren Vorteile zu einem neuen Format vereint.

Die 60 Projekte präsentieren sich in einer offenen und ungewöhnlichen Ausstellungsarchitektur. In einer weiten Halle können die unterschiedlichsten Werke miteinander in Dialog treten, da sie nicht nach künstlerischen Gattungen gegliedert sind.

Siebzehn junge Künstlerinnen und Künstler aus 12 Ländern sind hingegen im Spezialsektor “Art Statements” zu sehen. Hierbei handelt es sich um Kunstschaffende, die noch wenig bekannt sind oder schwer zu vermittelnde Positionen vertreten.

Damit will die Basler Kunstmesse einerseits die junge Künstler-Generation fördern, andererseits aber auch der Kritik entgehen, der sie lange ausgesetzt war und welche die “Art” als zu elitär und zu klassisch empfunden hat.

Qualität, Innovation, Vielfalt und Internationalität

Die eigentliche Ausstellung entspricht den Erwartungen. Wie jedes Jahr sind alle künstlerischen Ausdrucksmittel vertreten, wobei Malerei und Fotografie eindeutig dominieren.

Viele Klassiker sind wieder dabei, viele bekannte Galerien, aber Neues gibt es durchaus auch zu entdecken. Thematisch setzen sich die meisten Werke mit sozialen Fragen auseinander; noch immer steht der Mensch als Individuum im Vordergrund.

Nur einige wenige wie Richard Serra, der unter anderem mit einem Anti-Bush-Wahl-Plakat vertreten ist, widmen sich aktuellen politischen Fragestellungen und versuchen – wenn auch teilweise sehr platt – die Kunst wieder zu politisieren.

Wiederum zeichnen, wie es im Katalog auch zu lesen ist, Qualität, Internationalität, Vielfalt und Innovation die 35. “Art Basel” aus. Allerdings beziehen sich die Innovationen mehr auf Präsentation, Rahmenprogramm und Spektakel als auf die eigentlichen Kunstwerke.

Letztere zeichnen sich durch Vielfalt und Qualität aus, lassen aber revolutionäre Neuerungen inhaltlicher, materieller oder technischer Natur etwas vermissen. Wer sich allerdings an Bewährtes hält, wird in den Bereichen Gegenwartskunst und Klassische Moderne voll auf seine Rechnung kommen.

Baloise Kunstpreis

Und auch dieses Jahr werden an der Art 35 die Preisträger des mit 25’000 Franken dotierten Baloise Kunstpreises bekannt gegeben. Der Brite Tino Sehgal und die aus Polen stammende Aleksandra Mir sind die Gewinner des diesjährigen Preises, mit dem jährlich zwei junge Kunstschaffende ausgezeichnet werden.

Ihre Werke werden zudem vom Unternehmen Baloise erworben und zwei bedeutenden europäischen Kunstmuseen, dem S.M.A.K. in Gent und der Hamburger Kunsthalle, geschenkt.

Zur diesjährigen Veranstaltung der “Art Basel” werden gegen 50’000 Besucherinnen und Besucher erwartet.

swissinfo, Carole Gürtler, Basel

Die Art35 dauert vom 16. – 21. Juni 2004.
270 Galerien sind präsent.
Zu sehen sind Werke von über 1500 Kunstschaffenden.
Erwartet werden gegen 50’000 Besucherinnen und Besucher.

Die Art Basel ist die weltweit wichtigste und bekannteste Kunstmesse.
Sie findet in diesem Jahr zum 35. Mal statt.
Neben der eigentlichen Kunstmesse wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten, mit Diskussionen, Filmvorführungen, Parties.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft