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Art Basel: Spagat zwischen Kunst und Kommerz

Moderne Kunst an der "Art Basel". (Bild: Art Basel) Art Basel

Bereits zum 34. Mal versucht Basel den Spagat zwischen Kunst und Kommerz. Mit der Art Basel öffnet die grösste moderne Kunstmesse der Welt ihre Tore.

Dank dem Ableger im amerikanischen Miami Beach werden nun auch die USA auf Basel aufmerksam.

Die “Art Basel” gilt nicht nur unter Kennern als weltweit wichtigste Messe für moderne und zeitgenössische Kunst. Eine Woche nach der Biennale in Venedig feiert der Kunstsommer damit gleich seinen Höhepunkt.

Die Messe ist ein grosser Umschlagplatz für zeitgenössische Kunst. Neben der klassischen Malerei sind auch Werke der Fotografie, Zeichnungen, Skulpturen und Videokunst zu kaufen.

Art-Direktor Samuel Keller bezeichnete die Liste der teilnehmenden Galerien vor der Presse als “best list ever”. Die Erwartungen an die Messe sind dementsprechend hoch.

Galeristen reissen sich um Plätze

Wie beliebt die Messe bei Galeristen ist, zeigte sich auch an den Bewerbungen. 930 Galerien aus aller Welt haben sich als Aussteller interessiert. Ein neuer Rekord.

252 wurden schliesslich ausgewählt, ähnlich viele wie im letzten Jahr. Man verzichte bewusst auf eine Steigerung der Teilnehmerzahl, hiess es. Damit soll auch der hohe Standard der Ausstellung gesichert bleiben.

Die “Art Basel” ist auch für kleinere Sammler interessant: Neben den Meisterwerken für mehrere Millionen Franken sind oft Entdeckungen junger Künstler für einige Tausend zu erwerben.

Gute Verkäufe trotz Krise

Laut einer Umfrage der Messeleitung kosteten 2002 über ein Viertel der Werke weniger als 7500 Franken. Kein Wunder, dass die Verkäufe gut laufen.

Aussteller und Veranstalter rechnen auch dieses Jahr mit guten Geschäften. Das Vertrauen in den Kunstmarkt sei ungebrochen, sagt Messeleiter Samuel Keller zur Eröffnung.

Schon die letztjährige Messe habe gezeigt, dass die schwache Konjunktur dem Kunsthandel nicht schade. Im Gegenteil: “Wegen der vergleichsweise unsicheren Lage an den Börsen entdecken viele Geschäftsleute die Kunst als sichere Geldanlage”, so Keller weiter.

Doch es gebe auch den ideellen Wert zu bedenken. “Ich würde jedem empfehlen, die Kunst als Investition in die eigene Lebensqualität zu sehen, und nicht als finanzielle Investition.”

Sprungbrett mit Platz für Übergrösse

Neben dem Geschäft gilt die Messe auch als Sprungbrett für unbekannte Künstler: Mit der “Art Statements” erhalten diese eine Plattform. Neben guten Verkäufen kann die Teilnahme an diesem Förderprogramm einen Karriereschub bedeuten.

Viele bekannte Museen und Sammlungen schicken ihre Kuratoren auf die Messe. Und diese sind an frischen jungen Künstlern interessiert. Schon einigen Künstlern hat die “Art Statements” den Weg zum Weltruhm geebnet.

Mit “Art Unlimited” bietet die Art Basel neben der klassischen Ausstellung auch grossen und sperrigen Kunstwerken eine Plattform. Diese haben sonst oft Mühe, an einer Ausstellung angenommen zu werden.

Neben übergrossen Gemälden an dieser offenen Ausstellung sind dies hauptsächlich Videoinstallationen, riesige Skulpturen und Performances. Dazu gibts ein stetig ausgebautes Angebot an Dienstleistungen.

Örtlich und zeitlich expandiert

Kommt dazu, dass die Art Basel mit ihrer “Dependance” im amerikanischen Miami Beach nun auch das US-Publikum verstärkt anspricht. Die “Art Basel Miami Beach”, die letztes Jahr zum ersten Mal statt fand, wurde als voller Erfolg gewertet.

Der Schritt über den Atlantik war schon 2001 vorgesehen, musste aber wegen der Anschläge vom 11. September abgesagt werden. Auch dieses Jahr zieht die Art Basel nach Florida, und zwar vom 4. bis 7. Dezember.

swissinfo, Christian Raaflaub

252 Galerien
Etwa 5000 Werke
Rund 1500 Künstlerinnen und Künstler sind vertreten
Rund 50’000 Interessierte werden erwartet

Die Art Basel dauert vom Mittwoch, 18. Juni, bis Montag, 23. Juni 2003.

Sie ist täglich von 11 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, am Schlusstag bis 18 Uhr.

Ort: “Rundhof”, Halle 2 der Messe Basel, Halle 1: “Art Unlimited”.

Die Tageskarte kostet 30 Franken; Schüler, Studenten, Pensionierte, Behinderte bezahlen 15 Franken.

Die Dauerkarte für alle sechs Tage kostet 55 Franken, eine Abendkarte (ab 17 Uhr) 10 Franken. Der Katalog geht für 55 Franken über den Tisch.

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