Bronze für Schweizer Curler

Nach der Enttäuschung im Halbfinal nahm das Olympia-Turnier für die Curler um Skip Andreas Schwaller ein gutes Ende: Mit einem 7:3-Sieg gegen Schweden gewannen sie Bronze.
«Auf diese Medaille bin ich sehr stolz», sagte Andreas Schwaller, «sie ist der Lohn für eine sehr gute Leistung.» Sein Bruder Christof strahlte ebenfalls, fügte aber noch an: «Schade, dass wir den Final nicht spielen konnten, wir waren so gut drauf. Jetzt gegen Schweden zeigten wir vermutlich sogar unseren besten Match des Turniers.» Die Quoten bestätigten dies: 85 Prozent geglückter Steine für Andreas Schwaller, 92 für Christof, 86 für Markus Eggler – lauter Leistungen mit dem Prädikat Weltklasse; nur Lead Damian Grichting (69 Prozent) fiel ein wenig ab.
Dabei waren die psychologischen Voraussetzungen für das Bronzespiel denkbar ungünstig. Es galt, die Niederlage mit den zwei vergebenen «Matchsteinen» im Halbfinal zu verdrängen. Noch am Abend nach der Enttäuschung setzten sich die Bieler und ihr Coach Roland Moser zusammen und fertigten gemeinsam eine Glückwunsch-Collage mit Fotos für das Schweizer Frauenteam an. «Das hat uns immerhin ein wenig abgelenkt», so Andreas Schwaller, «auch wenn man einen solchen Match wie gegen Norwegen nie aus dem Kopf bringt.»
Im vierten Anlauf
Auch die Ereignisse der letzten 14 Monate sprachen gegen die Schweizer. An drei grossen Meisterschaften hintereinander trafen sie im Medaillenspiel auf die Schweden und verloren jedes Mal: Im Dezember 2000 an der EM in Oberstdorf im Spiel um Bronze, im April 2001 an der WM in Lausanne sowie zwei Monate vor den Olympischen Spielen an der EM in Vierumäki (Fi) jeweils im Final.
In Ogden selbst siegten die Schweizer nun sowohl in der Vorrunde als auch im Bronzespiel. Für Peter Lindholm und seine seit fast 20 Jahren unveränderte Crew ist der 4. Platz ein besonders hartes Verdikt. Schon in Nagano 1998 waren die Schweden als amtierende Weltmeister und Mitfavoriten gestartet – und auch dort gingen sie leer aus.
Obwohl auch Andreas Schwaller in den ersten paar Ends noch eine gewisse Verunsicherung anzumerken war, machte Lindholm den weitaus nervöseren Eindruck. Er brachte zwar zwei Wundersteine ins Ziel mit denen er zwei Ends aus dem Feuer reissen konnte, daneben aber passierten ihm ungewöhnlich viele Fehler. Die Schweizer nutzten dies beispielsweise im 2. End mit zwei «gestohlenen» Steinen zur 3:0-Führung.
Mit einem weiteren Zweierhaus zum 6:3 im 7. End fiel die Vorentscheidung. «6:3, das kennen wir doch», sagte Christof Schwaller in diesem Moment auf dem Eisrink zu seinem Bruder. 6:3: Mit diesem Score führten die Schweizer nach acht Ends gegen Norwegen, bevor sie mit einem 6:7 die Finalträume schwinden sahen. Diesmal verwalteten sie den Vorsprung mit souveränem Defensiv- Curling, ja, sie «stahlen» im 8. End gar noch einen weiteren Stein. Nach dem 9. End – Lindholm hätte nur noch auf 4:7 verkürzen können und hätte damit den Vorteil des letzten Steins wieder abgegeben – gaben die Skandinavier auf.
swissinfo und Peter Lerch (Si)

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