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Luftpirat Hariri aus Schweizer Haft geflohen

In diese Straftanstalt ist der lebenslänglich verurteilte Hariri nach einem Urlaub nicht zurückgekehrt. Keystone

Hussein Hariri ist der bekannteste Luftpirat in der Schweiz. Nach einem Hafturlaub kehrte er am Wochenende nicht ins Gefängnis zurück.

Er sass in der Waadtländer Anstalt Plaine de l’Orbe in Bochuz eine lebenslängliche Zuchthausstrafe ab.

Die Behörden haben umgehend die Fahndung eingeleitet. Das Signalement Hariris sei sowohl in der Schweiz als auch im Ausland verbreitet worden, heisst es in einem Communiqué des Genfer Justizdepartements.

Hussein Hariri, ein schiitischer Libanese, hatte 1987 ein Flugzeug der Air Afrique entführt, um die Freilassung von in Südlibanon verhafteten Zivilpersonen zu erpressen. Die Maschine landete in Genf-Cointrin. Bevor die Polizei ihn überwältigen konnte, tötete er einen französischen Passagier und verletzte ein Besatzungsmitglied.

Er wurde vom Bundesgericht in Lausanne zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe und Landesverweis verurteilt.

Flucht mehrmals misslungen

Der 36-jährige Luftpirat hat bereits mehrere Fluchtversuche hinter sich. Im Juli 1992 war er zusammen mit einem Schweizer Mithäftling kurz aus dem Gefängnis von Bochuz entwichen. Dafür erhielt er eine Zusatzstrafe von 10 Monaten.

Schon zwei Jahre zuvor hatte Hariri versucht zu fliehen und zu diesem Zweck die Gitter seiner Zelle in Bochuz durchgesägt. Er konnte bald danach gefasst werden. Nach diesem misslungenen Ausbruch legte er zweimal Feuer in seiner Zelle im Hochsicherheitstrakt.

Parlament gegen Begnadigung

1999, nach zwölf Jahren Haft, stellte Hariri ein Begnadigungsgesuch. Die Vereinigte Bundesversammlung lehnte es mit 131 zu 78 Stimmen ab.

Die bedingte Freilassung Hussein Hariris wäre für 2004 vorgesehen gewesen. Er sei seit April dieses Jahres in den Genuss von Hafturlauben gekommen, sagte Constantin Franziskakis, Direktor der Genfer Strafvollzugsbehörden. Diese seien bisher jeweils “zufriedenstellend” verlaufen.

swissinfo und Agenturen

Hariri entführt 1987 ein Flugzeug der Air Afrique auf dem Weg von Rom nach Paris und tötet einen Passagier.

Das Bundesgericht in Lausanne verurteilt ihn zwei Jahre später zu einer lebenslangen Haftstrafe.

1999 stellt Hariri ein Begnadigungsgesuch, das vom Parlament abgelehnt wird.

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