Olten filmt Freier
In der Schweizer Kleinstadt Olten werden ab Mitte Januar sämtliche Freier auf dem Strassenstrich von der Polizei gefilmt. Die Kameras laufen jeweils von 17.00 bis 07.00 Uhr. Wenn keine Straftat geschehen ist, werden die Daten nach drei Tagen gelöscht.
Auf dem Strassenstrich im Oltener Industriequartier sind in den letzten Monaten verschiedentlich Prostituierte überfallen, ausgeraubt, verschleppt und vergewaltigt worden. Das Gebiet wird während den Nachtstunden häufig von Freiern aus allen Teilen der Schweiz frequentiert.
Kein Problem mit dem Datenschutz
Nun geht die Stadt Olten gegen die Zunahme der Kriminalität vor. Polizei-Direktor René Rudolf von Rohr bestätigte, dass ab dem 15. Januar 2001 drei Kameras nachts aufzeichnen, was auf der Strasse geschieht. Nach 72 Stunden werden die Bänder automatisch wieder gelöscht.
Abrufen kann die Bilder laut dem Polizeidirektor nur die Stadtpolizei und auch nur dann, wenn sich in der fraglichen Zeit ein Vorfall ereignet hat. Das 80’000 Franken teure System sei mit dem Datenschutz vereinbar. Mit grossen Tafeln sollen die Autofahrer auf die Kameras aufmerksam gemacht werden.
Der Oltner Strassenstrich zog sich vor mehreren Jahren ins Industriequartier zurück, als die Behörden der Gemeinden Trimbach und Olten die Prostitution aus den Wohnquartieren am Fluss Aare verdrängten.
Falls die Kameras auf der Industriestrasse bewirken sollten, dass die Prostituierten wieder zurück in die Wohnquartiere ziehen, würde der Stadtrat nicht tatenlos zusehen: «Das würden wir mit starken Polizeikräften zu verhindern wissen», sagt der Polizeidirektor.
swissinfo und Agenturen

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