Post-Chef Reto Braun geht nach nur 16 Monaten
Mitten im Umbruch muss sich die Post wieder auf die Suche nach einem Chef machen. Konzernchef Reto Braun (Bild) kehrt dem "gelben Riesen" nach nur 16 Monaten den Rücken, um eine Herausforderung in der Zukunftsbranche Internet anzutreten.
Mitten im Umbruch des in die unternehmerische Selbständigkeit entlassenen Regiebetriebs muss sich die Post wieder auf die Suche nach einem Chef machen. Konzernchef Reto Braun (Bild) kehrt dem «gelben Riesen» nach nur 16 Monaten den Rücken, um eine Herausforderung in der Zukunftsbranche Internet anzutreten.
Die Demission des 58-jährigen Braun kam selbst für den Post-Verwaltungsrat völlig überraschend, wie Präsident Gerhard W. Fischer am Montag (10.01.) sagte. Der «oberste Pöstler» verzichtet nach eigenen Angaben auf die Leitung des grössten Arbeitgebers der Schweiz, weil er als operativer Leiter und als Teilhaber bei der in Zug ansässigen Fantastic Corporation die Chance seines Lebens erblickt.
Fischer will die Vakanz an der Konzernspitze möglichst rasch wieder besetzen. Als Koordinator der Konzernleitung springt bis dahin das Verwaltungsratsmitglied Rudolf W. Hug ein, der als einstiges Mitglied der Generaldirektion der Grossbank SKA über Führungserfahrung verfügt. Braun, der den Grossteil seiner beruflichen Laufbahn in der Informationstechnologie in Übersee absolviert hatte, hatte bei der Post kein leichtes Erbe angetreten. Sein Vorgänger Jean-Noel Rey war unter dem Vorwurf des Nepotismus zurückgetreten. Braun musste dass Ziel der Eigenwirtschaftlichkeit der Post bei gleichzeitiger Auferhaltung des Service Public in Angriff nehmen, wie es vom Bundesrat vorgeschrieben wurde.
Im vergangenen Jahr erwies sich das hochmoderne neue Verteilsystem der Paketpost in der Anfangsphase als Flop, und unter den 40’000 Beschäftigten des Konzerns rumorte es wegen der unglücklich kommunizierten Pläne für die Redimensionierung des Poststellennetzes sowie wegen einer politischen Kontroverse um die Privatisierung der Post. Braun suchte externe Beratung in der Informationspolitik und machte den Gewerkschaften beim Umbau des Poststellennetzes Konzessionen.
Der Rücktritt Brauns auf Ende Februar folgt nur zwei Monate nach dem ebenfalls überraschenden Abgang von Swisscom-Chef Tony Reis. Der einstige Schwesterbetrieb hat allerdings umgehend einen neuen Konzernchef in der Person von Jens Alder eingesetzt. Die Gewerkschaften sorgen sich nach der Demission Brauns um die Kontinuität der Unternehmensführung. Das Departement Leuenberger würdigte die Verdienstes Brauns.
SRI und Agenturen

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