Rund 50 Schweizer im Ausland vermisst
Der Umweltschützer Bruno Manser ist nicht der einzige Schweizer, der im Ausland vermisst wird:·Im laufenden Jahr wurden beim Suchdienst des EDA rund 40 Vermissten-Anzeigen eingereicht. 14 weitere sind aus den Vorjahren hängig.
«Wir schreiten überall dort ein, wo Personen einen Angehörigen im Ausland vermissen und ungefähr wissen, in welchem Land sich die gesuchte Person befindet,» sagte Botschafter Walter Thurnherr, Leiter der Politischen Abteilung VI im eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten gegenüber swissinfo.
Koordination durch Vertretung vor Ort
Der Suchdienst der Sektion konsularischer Schutz im EDA tritt dann in Aktion: Es wird nachgeforscht, ob diese Person bei der diplomatischen Vertretung gemeldet ist, ob sie dort wohnt oder auf der Durchreise ist und mit wem sie in Kontakt getreten ist.
Koordiniert werden die Nachforschungen von den Schweizer Botschaften und Konsulaten vor Ort. Für die eigentlichen Nachforschungen zuständig sind die lokalen Polizeibehörden.
Hohe Erfolgsquote
Viele der Schweizerinnen und Schweizer, die als vermisst gemeldet sind, könnten wieder gefunden werden, sagte Botschafter Thurnherr. In der heutigen Zeit moderner Telekommunikations-Mittel liege es im Trend, schnell Vermisst-Meldungen aufzugeben, wenn sich eine Person mal ein paar Tage nicht meldet.
Es gebe aber auch schwierige Fälle, die nach jahrelangen Nachforschungen zu keinem Erfolg führten. Das Dossier müsse dann geschlossen werden, ohne dass die vermisste Person gefunden werden konnte.
Nachforschungen im Ausland erfordern viel Fingerspitzengefühl auf verschiedenen Gebieten: Erstens mit den Angehörigen der vermissten Person, dann mit den Behörden vor Ort, aber auch mit Nichtregierungs-Organisationen, die bei der Suche mithelfen.
Teure und aufwändige Suchaktionen
Die Kosten für die Nachforschungen gehen in der Regel zu Lasten der Angehörigen. Das EDA kann die Gebühren aus humanitären Gründen allerdings reduzieren oder gar erlassen, betonte Walter Thurnherr gegenüber swissinfo. Das komme in vielen Fällen vor.
Gaby Ochsenbein

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