Tod von Arafat: Schweiz kondoliert

Bundespräsident Deiss und Aussenministerin Calmy-Rey sprechen dem palästinensischen Volk nach dem Tod von Palästinenser-Chef Arafat ihr Beileid aus.
Beide Bundesräte gaben der Hoffnung Ausdruck, dass Arafats Nachfolger rasch in einer demokratischen Wahl erkürt wird.
Nach dem Tod Jassir Arafats in der Nacht zum Donnerstag hat die offizielle Schweiz den Paläsinenser-Führer gewürdigt.
«Ich möchte dem palästinensischen Volk das aufrichtige Beileid aussprechen, jetzt, da der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde gestorben ist», sagte Bundespräsident Joseph Deiss in Mexico City, wo er gegenwärtig zu einem Staatsbesuch weilt.
An Genfer Initiative und Road Map festhalten
Die Schweiz habe sich schon immer um eine friedliche Lösung im Nahen Osten bemüht. «Sie unterstützt weiterhin die internationalen Bestrebungen insbesondere im Rahmen der Road Map», sagte Deiss. Zusätzlich habe die Schweiz mit der Förderung der Genfer Initiative komplementär dazu einen Beitrag geleistet.
«Persönlich habe ich als Aussenminister Arafat mehrmals getroffen, in Davos, New York und insbesondere bei meinem Besuch im März 2001 in Ramallah, als ich sowohl Israel als auch das besetzte palästinensische Gebiet besucht habe. Ich habe ihn bei diesen Begegnungen als offene und charismatische Persönlichkeit erlebt», so Deiss weiter.
Freie Wahlen
Auch die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey drückte im Namen des Bundesrats den palästinensischen Institutionen und der Familie des Verstorbenen ihr Beileid aus. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sprach sich zugleich für raschmöglichste freie Wahlen zur Nachfolge Arafats aus.
In einer Mitteilung vom Donnerstag würdigte die EDA-Vorsteherin, dass der Verstorbene sein gesamtes Leben für die Sache des palästinensischen Volkes und dessen Recht auf Selbstbestimmung eingesetzt habe.
Bundesrätin Calmy-Rey wird als Vertreterin der Schweizer Regierung an der offiziellen Trauerfeier des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat in Kairo teilnehmen.
Schweiz hilft weiter
Die Schweizer Regierung werde darin fortfahren, die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft zur Bildung eines lebensfähigen und unabhängigen palästinensischen Staats zu unterstützten.
Das Aussenministerium gab zudem seiner Hoffnung Ausdruck, «dass die Nachfolge von Präsident Arafat sich gemäss dem Grundgesetz der palästinensischen Behörde abspielt, und dass so bald wie möglich freie, demokratische und ehrliche Präsidentschaftswahlen abgehalten werden können.
Flaggen auf Halbmast
Anlässlich des Todes von Jassir Arafat sind am Donnerstag die UNO-Flaggen am europäischen Sitz der Vereinten Nationen in Genf auf Halbmast gesetzt worden. UNO-Generalsekretär Kofi Annan liess Arafat damit dieselbe Ehre zuteil werden, wie für Staatschefs.
swissinfo und Agenturen
Jassir Arafat wurde am 24. August 1929 in Kairo geboren.
Nach der Niederlage im Sechstage-Krieg wurde er Führer der Organisation zur Befreiung Palästinas (PLO).
1988 verkündete Arafat vor der UNO, dass die PLO auf den bewaffneten Kampf verzichte. Damit war der Weg zum Osloer Friedensabkommen von 1993 frei.
1994 erhielt er dafür mit dem israelischen Premierminister Yitzhak Rabin und dem israelischen Aussenminister Schimon Peres den Friedensnobelpreis.

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