Zwei Helikopter-Piloten verurteilt

Vier Jahre nach dem Tod von sieben indischen Touristen, sind zwei Piloten der Air-Glaciers zu bedingten Gefängnis-Strafen verurteilt worden.
Sie wurden der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden. Der Absturz im September 2000 im Wallis war das schwerste Helikopter-Unglück in der Schweiz.
Am 26. September 2000 hatten sich bei der Landung die Rotoren zweier Helikopter des Unternehmens Air-Glaciers berührt. Aus 15 Metern Höhe fielen die beiden Maschinen danach auf das Fussballfeld von Beuson im Kanton Wallis. Sieben indische Touristen und ein Pilot stürzten in den Tod.
Am Mittwoch nun veröffentlichte das Strafgericht von Herens-Conthey im Kantonshauptort Sitten das Urteil: Der überlebende Pilot erhielt fünf Monate Gefängnis wegen fahrlässiger Tötung, der Chefpilot der Air-Glaciers drei Monate. Beide Strafen wurden bedingt ausgesprochen.
Staatsanwalt wollte höhere Strafen
Mit dem Strafmass von fünf Monaten Gefängnis bedingt auf zwei Jahre wegen fahrlässiger Tötung blieb das Gericht beim überlebenden Piloten einen Monat unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte dem Hauptangeklagten die Verletzung fundamentaler Regeln des Sichtflugs vorgeworfen.
Air-Glacier-Besitzer Bagnoud dagegen wurde freigesprochen; die Anklage hatte für ihn einen Monat bedingt ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung verlangt.
Anwälte werden Urteil anfechten
Staatsanwalt Olivier Elsig stützte sich auf den Bericht der Eidgenössischen Flugunfallkommission, die die beiden Piloten für den Unfall verantwortlich machte. Sie hätten die Distanzen falsch eingeschätzt und den Luftraum zu wenig überwacht.
Die Firma wurde kritisiert, weil sie Helikopterflüge dieser Art nicht reglementiert und zu wenig klar organisiert habe.
Die Verteidigung hatte auf Freispruch für alle plädiert und die Schuld auf den beim Zusammenstoss getöteten zweiten Piloten geschoben. Die beiden Verurteilten wollen das Urteil anfechten, wie deren Anwälte erklärten.
Schwerster Unfall
Der Unfall ereignete sich mit Maschinen vom Typ «Jet Ranger» und «Alouette III». Die Toten gehörten einer Reisegruppe von rund 150 Personen an, welche für kurze Rundflüge starten wollten. Ungefähr 60 Touristen wurden auf dem Fussballplatz Zeugen des Dramas. Das Unglück ist das schwerste Helikopter-Unglück in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt.
swissinfo und Agenturen
Am 26. September 2000 stürzten zwei Helikopter im Wallis ab. Sieben indische Touristen und ein Pilot kamen ums Leben.
Es war das schwerste Helikopter-Unglück in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt.
Das Gericht verurteilte den überlebenden Piloten und den Chef-Piloten der Air-Glaciers in erster Instanz zu bedingten Gefängnisstrafen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch