Acht Tote bei Helikopter-Zusammenstoss im Wallis

Beim schwersten Helikopter-Unglück in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt sind am Dienstagnachmittag (26.09.) im Unterwallis acht Menschen ums Leben gekommen. Vier weitere Insassen wurden verletzt.
Zwei Helikopter der Air-Glaciers stiessen nach einem Rundflug mit indischen Touristen in der Luft zusammen.
Das Unglück ereignete sich laut Walliser Kantonspolizei gegen 16.30 Uhr über dem Fussballplatz von Beuson-Nendaz, rund 1’000 Meter über Meer und fünf Kilometer südwestlich von Sitten.
Die Maschinen vom Typ «Jet Ranger» und «Alouette III» kehrten von einem Rundflug zurück, als sich in der Landephase gemäss Zeugenaussagen die Rotorblätter berührten. Beim Absturz aus rund 15 Metern Höhe wurden die sechs indischen Passagiere und der Schweizer Pilot der «Aloutte III» getötet.
Im «Jet Ranger» kam ein indischer Passagier um, während drei Fluggäste und der Pilot mit Verletzungen überlebten. Ein Insasse erlitt schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen; die anderen kamen mit leichteren Verletzungen davon.
Bei den getöteten Touristen handelt es sich laut Polizei um indische Staatsangehörige. Ihre Identität wurde zunächst nicht bekannt gegeben. Rund 60 weitere Touristen der gleichen Reisegruppe, die ebenfalls einen kurzen Rundflug machen wollten, wurden auf dem Fussballplatz Zeugen des Dramas. Sie logieren in Veysonnaz und wurden unverzüglich psychologisch betreut. Die Polizei begann noch am Abend mit Zeugeneinvernahmen.
Die Rettungskräfte waren 20 Minuten nach der Kollision mit fünf Ärzten und fünf Rettungsspezialisten vor Ort. Mitglieder der indischen Reisegruppe kritisierten demgegenüber laut einem Bericht des Deutschschweizer Fernsehens den Rettungseinsatz. Auf der Unfallstelle herrschte wegen ausgelaufenem Kerosen Explosiongefahr.
Pilotenfehler scheint nicht vorzuliegen
Ein Pilotenfehler scheint nach ersten Einschätzungen des Büros für Flugunfalluntersuchungen beim Helikopterunglück nicht vorzuliegen. Die Untersuchungen zum bisher schwersten Helikopterunglück in
der Schweiz im Walliser Val Nendaz wurden am frühen Mittwochmorgen wieder aufgenommen, nachdem die Ermittler bis um 03.00 Uhr ununterbrochen gearbeitet hatten, wie ein Sprecher der Walliser Kantonspolizei sagte. Remy Henzelin, der mit der Leitung der Untersuchung beauftragt wurde, sagte im Fernsehen, als mögliche Ursachen kämen medizinische, fliegerische, operationelle und technische Gründe in Frage.
Die beiden Piloten seien als «sehr diszipliniert und erfahren» bekannt. Der Experte wollte weder der Air-Glaciers einen Vorwurf machen, die in jüngster Zeit von mehreren Unfällen betroffen gewesen war, noch einen Zusammenhang zwischen der Häufung von Helikopterunfällen im laufenden Jahr herstellen.
Es handelte sich um das bisher schwerste Helikopterunglück in der Schweiz. Der letzte schwere Heli-Unfall datiert vom 9. Juni 1988, als sechs Menschen in einem Helikopters der Air Zermatt in Zermatt umkamen.
Sieben Tote hatte der Absturz eines Armeehelikopters vom 21. Oktober 1982 im Säntisgebiet gefordert.
swissinfo und Agenturen

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