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Marsmission mit “Augen” von Neuenburg

Kamera im Modell. Space-X

Das kleine Neuenburger Unternehmen Space-X hat die Kameras, welche nun auf dem Weg zum Mars sind, in mehr als 10 jähriger Forschungsarbeit entwickelt.

Gesucht werden Spuren von Leben und Wasser auf dem Roten Planeten.

Etwa 6 Monate wird die Raumsonde unterwegs sein. Dann wird sich, so alles klappt, die Landefähre Beagle 2 von der Sonde lösen und nach einer weiteren 5tägigen Reise auf der Marsoberfläche landen.

Bereits einige Stunden nach der Landung sollen erste Bilder der Kameras an die Erde übermittelt werden.

Drei Kameras

Space-X, ein Spin-off des Schweizer Zentrums für Elektronik und Mikrotechnologie in Neuenburg, hat drei je zirka 100 Gramm schwere Kameras für die Mission erarbeitet. “Zwei gehören zu einem Stereo-Bild-System und die dritte ist Teil des Mikroskops”, erklärt Space-X-Projektleiter Stéphane Beauvivre gegenüber swissinfo.

Die beiden Stereo-Kameras ermöglichen digitale Bilder, mit denen ein dreidimensionales Modell der Umgebung konstruiert werden kann. Dieses Modell dient dann als Hilfe für die Steuerung, da der Roboterarm wegen der grossen Distanzen nur verzögert die auf der Erde gemachten Bewegungen ausführt.

Mit dem Mikroskop sollen kleinste Teilchen des Fels untersucht werden; Hauptfrage ist, ob die Struktur des Gesteins auf vulkanischen oder sedimentären Ursprung hinweist.

Hohe Ansprüche

Um Resultate zu erhalten, ist die Mission auf das Funktionieren der Kameras angewiesen – auch unter Bedingungen. “Sie müssen Vibrationen und Schläge, Hitze und auch sehr tiefe Temperaturen aushalten”, so Beauvivre.

Die Atmosphäre ist denn auch nicht mit der Erde vergleichbar: Der Druck ist recht tief (um 6 millibar) und die Temperatur kann bis zu -120 Grad Celsius sinken.

“Wir haben in Neuenburg viele Tests durchgeführt, um die Bedingungen auf dem Mars zu simulieren. Nun sind wir sicher, dass die Kameras funktionieren.”

Die EAS habe die Kameras wegen der jahrelangen Erfahrung von Space-X ausgewählt, betont Beauvivre. Und: “Wir wurden auch ausgewählt, weil wir in einer Umgebung arbeiten, in der – basierend auf der Erfahrung der Uhrenindustrie – viele Firmen im Bereich Mikrotechnologie aktiv sind.”

swissinfo, Robert Brookes

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