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Netzwerk für Schweizer Forschung und Technologie

Der Schweizer Staatssekretär Mauro Dell'Ambrogio hört dem früheren Vizepräsidenten Al Gore zu. swissinfo.ch

Staatssekretär Mauro Dell'Ambrogio hat in Boston die Erweiterung des Schweizer Hauses für Wissenschaft eingeweiht. Gastredner an der Einweihungsfeier der neuen Räume im Swissnex-Gebäude war der frühere US-Vizepräsident Al Gore.

Al Gore, der im letzten Jahr von der ETH Lausanne einen Ehrendoktor-Titel erhalten hatte, lobte vor rund 300 Gästen aus Politik, Forschung und Wirtschaft die Schweiz für ihre kreativen Ideen und Lösungen. Die Schweiz sei sehr erfolgreich in den Bereichen Wirtschaft und Technologie.

So sei es denn auch nicht verwunderlich, dass sie schon vor fast 10 Jahren mit der Einrichtung eines Wissenschafts-Konsulates in Boston einen langfristig interessanten Weg beschritten habe, unterstrich der Nobelpreisträger weiter.

Die konsequente Vernetzung von Forschern, Vertretern der Regierungen, Privaten und deren Ideen könne helfen bei der Suche nach nachhaltigen Lösungen für drängende Probleme wie den Klimawandel oder die Energieprobleme.

Jede Krise könne auch eine Chance sein, sagte Gore unter Hinweis auf die Wirtschaftskrise und die Umwelt weiter. Er hoffe, dass sich die USA unter Präsident Barack Obama zu einer führenden Kraft im Kampf gegen den Klimawandel entwickeln würden. Obamas Pläne zu Energie- und Klimafragen liessen ihn hoffen, so Gore weiter.

Der Schweizer Botschafter in den USA, Urs Ziswiler, erklärte, die Schweiz sei ein innovatives Land mit einer modernen Wirtschaft. Nicht nur bei Forschung und Technologie seien die Beziehungen zwischen den beiden Ländern gut, sondern allgemein und wirtschaftlich wichtig.

Die Schweiz sei der siebtgrösste Investor in den USA und schaffe so rund eine halbe Million Arbeitsplätze im Land. Andererseits seien die USA der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz und bei weitem der grösste Investor.

Interesse an swissnex-Konzept

Laut Mauro Dell’Ambrogio sind die swissnex-Häuser ein Instrument zur Stärkung des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen den innovativsten Standorten der Welt geworden.

Dell’Ambrogio, der vor Boston auch swissnex in San Francisco besucht hatte, erklärte gegenüber swissinfo zudem, er habe den Eindruck, dass die beiden Institutionen sich gut etabliert hätten.

Sie seien wirklich gut vernetzt, hätten viele lokale und regionale Kontakte. Die Aktivitäten umfassten das ganze für Innovation wichtige Spektrum, von der Grundlagenforschung bis hin zum Marketing und der Hilfe für Start-ups.

Die Leute, die am Anfang hinter der Idee standen und sich dafür einsetzten, “hatten Visionen, und heute sind ihre Ideen ein Erfolg geworden”, sagte Dell’Ambrogio. Die swissnex-Häuser und deren Philosophie stiessen heute auch bei anderen Ländern in Europa auf Interesse.

Zum Programm von Staatssekretär Dell’Ambrogio gehörte unter anderem auch ein Besuch bei der Harvard Law School und ein Treffen mit Susan Hockfield, der Präsidentin des Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Es sei ein interessanter Meinungsaustausch gewesen, sagte Dell’Ambrogio. Susan Hockfield habe nicht nur Interesse an der Hochschulforschung gezeigt, sondern auch an andern Aspekten des Schweizer Bildungswesens, wie Berufslehren und Fachhochschulen.

Ausstellung am Flughafen

Zu den Aufgaben von swissnex gehört auch der Kontakt zum allgemeinen Publikum. Diesen Aspekt verfolgt die Wanderausstellung SCIENCEsuisse, die am Montag-Abend im internationalen Terminal des Bostoner Flughafens eingeweiht wurde.

Porträtiert werden 25 Wissenschafter und Wissenschafterinnen, die in der Schweiz forschen und sich über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht haben. Das Publikum kriegt einen Einblick in ein breit gefächertes Feld von Forschung: Von Astrophysik über Klimaforschung, Medizin bis zu Kunstgeschichte und Philosophie.

SCIENCEsuisse ist ein gemeinsames Projekt des Schweizer Aussenministeriums, des Staatssekretariats für Bildung und Forschung, des Schweizerischen Nationalfonds (SBN) und der Schweizerischen Rundfunkgesellschaft (SRG), die 25 Kurzfilme über die Porträtierten gedreht hat. Zudem ist im Verlag Lars Müller ein Buch gleichen Namens erschienen. Die Bilder gemacht hat der Fotograf Andri Pol.

Zu der Eröffnung der Ausstellung waren zahlreiche Gäste gekommen. Sehr zur Freude von Pascal Marmier, dem Direktor und Konsul von swissnex in Boston. “Promotion der Schweiz als Markenname im Bereich Wissenschaft”, so kann man einen Teil unserer Arbeit auch bezeichnen, erklärt er.

swissinfo, Rita Emch, Boston

Mit swissnex, den Schweizer Häusern für wissenschaftlichen und technologischen Austausch, geht die Schweiz bei Forschung, Bildung, Kunst und Innovation seit einigen Jahren einen neuen Weg, um den Austausch von Wissen und Kompetenz zwischen der Schweiz und dem Ausland zu fördern.

Mit dem Netzwerk der swissnex-Häuser markiert die Schweiz Präsenz in Forschungs- und Innovations-Schwerpunkten. Die Häuser sollen dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad des Denk- und Werkplatzes Schweiz global zu steigern.

Unterstellt sind die Häuser dem Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) und dem Schweizer Aussenministerium. Der Bund trägt einen Drittel der Kosten. Zwei Drittel stammen aus anderen, teils privaten Quellen.

Das erste swissnex-Haus war das 2000 eröffnete “Swiss House for Advanced Research and Education” (SHARE) in Cambridge bei Boston. Im Jahr 2003 folgte San Francisco, 2004 Singapur und 2008 Shanghai. Das nächste solche Zentrum soll in Bangalore, in Indien, entstehen.

Zum Abschluss der Reise von Staatssekretär Dell’Ambrogio werden die Schweiz und die USA in Washington ein bilaterales Abkommen über die wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit unterzeichnen.

Das Abkommen soll die seit langer Zeit intensiven Beziehungen im Wissenschafts- und Hochschulbereich der beiden Länder stärken, wie das Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) mitteilte.

Dell’ Ambrogio wird das Dokument zusammen mit Arden Bement, Direktor der National Science Foundation (NSF), unterzeichnen.

Trotz Finanzkrise investierten die USA weiter in die Forschung und blieben einer der wichtigsten Partner der Schweiz, schreibt das SBF.

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