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Neuer Papst lockt junge Schweizer nach Köln

Hostien für den Weltjugendtag in Köln: 22 Jugendliche haben eine Million davon gebacken. Keystone

Rund 2000 junge Katholiken aus der Schweiz nehmen in Köln am Weltjugendtag (WJT) teil. Benedikt XVI. reist zum ersten Mal als Papst in seine Heimat.

40’000 junge Katholiken werden an den Veranstaltungen in der Dom-Stadt erwartet, die bis am kommenden Sonntag stattfinden.

Höhepunkt des Anlasses ist die Messe unter freiem Himmel nach einer Mahnwache im Beisein des Papstes am Samstagabend. Dieser tritt seine erste Reise als Papst in sein Heimatland an, seit er im April die Nachfolge des verstorbenen Johannes Paul II. angetreten hat.

Viel Interesse nach Berner Papst-Besuch

Marco Schmid, bei der Schweizer Bischofskonferenz für den Weltjugendtag verantwortlich, erwartet insgesamt rund 2000 Jugendliche aus der Schweiz. 1000 Jugendliche kommen aus der Deutschschweiz, 600 aus der Romandie und 400 aus dem Tessin. “Wir waren erstaunt, wie viele Menschen interessiert sind”, sagte er.

Dieses Interesse führt er auf das Jugend-Treffen von Katholikinnen und Katholiken in Bern im vergangenen Jahr zurück, wo der damalige Papst Johannes Paul II. bei 14’000 Jugendlichen wahre Begeisterungsstürme hervor rief. “Als Konsequenz dieses Anlasses haben viele junge Menschen vom Weltjugendtag in Köln gehört.”

Gebet und Meditation

Der deutsche Ableger der katholischen Reformbewegung “We are Church” äusserte Bedenken, dass sich der Weltjugendtag zu einem Ereignis entwickle, das sich allein auf den Papst konzentriere.

Demnach könnte die Anwesenheit des Papstes den wirklichen Zweck des Anlasses überschatten, nämlich Jugendlichen aus der ganzen Welt die Möglichkeit zu geben, gemeinsam Glaubens-Fragen zu diskutieren.

Schmid weist diese Kritik zurück und betont, die spirituelle Dimension des Anlasses sei sehr wichtig und das Schwergewicht liege auf dem Gottesdienst. “Ich denke, es wird spiritueller werden als in Bern. Es wird mehr Gebet und Meditation geben.”

“Natürlich ist der Papst an diesem Treffen sehr wichtig, aber ich mir sicher, dass er nicht der wichtigste Punkt ist für die Jugendlichen. Ich denke, sie wollen vor allem andere junge Menschen treffen und ihren Glauben teilen”, erklärte Schmid.

Austausch mit Bischöfen

Die Führung der Kirche sei interessiert am Gespräch mit den Jungen und es werde jeden Morgen Möglichkeiten zum Austausch mit Bischöfen geben. Es würden ungefähr 700 Bischöfe dort sein und sie würden den Jugendlichen zuhören. Sie würden sich für deren Probleme, Wünsche und Träume interessieren.

Schmid: “Es ist eine gute Gelegenheit für Dialog.”

swissinfo, Morven McLean
(Übertragung aus dem Englischen: Philippe Kropf)

Der 20. katholische Weltjugendtag (WJT) findet vom 15. bis 21. August in Köln statt.

Der WJT wurde 1986 erstmals durchgeführt und findet seither alle zwei bis drei Jahre an einem anderen Ort statt.

Das letzte internationale Treffen war im Jahr 2002 im kanadischen Toronto.

Das diesjährige Motto stammt aus dem Matthäus-Evangelium und lautet: “Wir sind gekommen, um IHN anzubeten.”

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