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Ranz des vaches

Dieser Inhalt wurde am 16. März 2007 publiziert

Der "Ranz des vaches" oder Kühreihen ist ein traditionelles Eintreibelied der Hirten ohne jede Begleitung. Mit dem Kühreihen wurden die Kühe zum Stall gerufen, sobald es Zeit zum Melken war. Der Kühreihen hat also die gleiche Funktion wie das ursprüngliche Alphornspiel. Ähnlich wie der Gebrauch des Alphorns nach 1800 zurückging wurde auch der Kühreihen immer seltener.

Der Ranz des vaches besteht aus drei Elementen: das häufig wiederholte Wort "loba" (keltisches Wort für Kuh), die Aufzählung der Namen der Kühe und improvisierte Verse, in denen der singende Hirt sein Leben beschreibt. Häufig wird die Schönheit des Alplebens, die Freiheit in den Bergen, gelobt, aber auch Klagen über Unglücksfälle oder Unwetter kommen vor.

Die Tradition des Eintreibens des Viehs durch dieses spezielle Lied wurde bereits im 16. Jahrhundert dokumentiert. Im 18. Jahrhundert nahmen Touristen Notiz von diesem Brauch, so Graf Leopold zu Stolberg, der 1794 mit Johann Wolfgang von Goethe durch die Schweiz reiste und in seinem Reisebericht einen Kühreihen beschreibt, den er im Kanton Appenzell hörte.

1805 erschien die erste Sammlung von Schweizer Kühreihen unter dem Titel "Acht Schweizer Kühreihen". Diese kleine Ausgabe wurde 1812, 1818 und 1826 neu herausgegeben. Nicht zuletzt wegen Jean Jacques Rousseaus Notiz in seinem "Dictionnaire de la Musique" aus dem Jahr 1768 wurden gebildete Reisende auf den Kühreihen aufmerksam: Rousseau beschreibt, dass das Singen eines Ranz des vaches im Umfeld von Schweizer Söldnern verboten war, weil dies Heimweh auslöste und die Kampfkraft der Truppen beeinträchtigte.

1921 arrangierte Joseph Bovet, ein junger Musiklehrer aus dem Greyerzerland (Kanton Freiburg), die traditionellen Ranz des vaches aus der Umgebung zu einem Chorlied. Es wurde berühmt und hat den Wert einer geheimen "Nationalhymne" der französischsprechenden Schweiz. Am alle 25 Jahre stattfindenden Winzerfest in Vevey (Kanton Waadt) bildet diese solo vorgetragene Melodie den musikalischen Höhepunkt.

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