The Swiss voice in the world since 1935

Christlichdemokratische Volkspartei

Der Walliser Christophe Darbellay, Parteipräsident und Nationalrat der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP), erklärt, was seine Partei für Schweizerinnen und Schweizer im Ausland unternimmt.

swissinfo: Was kann die CVP den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern bieten?

Christophe Darbellay: Die CVP hätte die Auslandschweizer gerne auf ihren Listen gehabt, doch momentan bleibt es nur ein Wunsch.

Die Fünfte Schweiz umfasst beinahe 10% der Bevölkerung. Um diese Menschen besser in das politische Leben zu integrieren und ihre Sorgen zu verstehen, schlagen wir ihnen vor, in eine Partei wie die unsere einzutreten.

swissinfo: Wie aktiv richtet sich Ihre Partei an Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer?

C.D.: Wir haben enge Beziehungen zur Auslandschweizer-Organisation ASO. Ständerat Filippo Lombardi und Nationalrätin Thérèse Meyer-Kaelin stehen ihr nahe.

Anlässlich des Kongresses der Auslandschweizer in Lille war Nationalrat Luc Barthassat anwesend. Wir wissen, dass in Frankreich am meisten Auslandschweizer leben.

Ganz allgemein sind wir sehr aktiv in den Kreisen der Auslandschweizer.

Mehr

Mehr

Fünfte Schweiz

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Fünfte Schweiz bezeichnet die Gesamtheit der Schweizer Gemeinden im Ausland. Der Begriff Fünfte Schweiz nimmt Bezug auf die vier sprachregionalen Gemeinden der Schweiz (deutschsprachige, französischsprachige, italienischsprachige und romanischsprachige Schweiz). Etwa 700’000 Schweizerinnen und Schweizer leben im Ausland, der grösste Teil in Ländern der Europäischen Union. Ihre Interessen werden durch die Auslandschweizer-Organisation (ASO) vertreten.

Mehr Fünfte Schweiz

swissinfo: Wie wichtig als Wählende sind die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer für die CVP?

C.D.: Das ist schwierig zu sagen, mir fehlen die Statistiken. Trotzdem, symbolisch gesehen ist dieses Wählerpotenzial wichtig. Man weiss ja, wie sehr die Diaspora mit ihrem Herkunftsland verbunden bleibt.

Da die Zahl der eingeschriebenen, wählenden Auslandschweizer ständig am Steigen ist, gehe ich davon aus, dass diese Menschen am Weg der Schweiz in die Zukunft interessiert sind und in den politischen Prozess wenn möglich einbezogen werden müssen.

swissinfo: Wie steht die CVP gegenüber der Idee, dass die über 600’000 Personen im Ausland quasi als virtueller Kanton eigene Abgeordnete im Parlament stellen könnten?

C.D.: Eine interessante Idee, sie ist jedoch wenig realistisch angesichts der Schwierigkeiten, die solch grundlegende Veränderungen in schweizerischen Institutionen mit sich bringen würden.

Ich persönlich wäre eher dafür, Auslandschweizer in politische Parteien zu integrieren. Man könnte flexibler sein, was die letzte Wohngemeinde angeht, doch darüber hinaus sehe ich keine Möglichkeit, einen 27. Kanton zu schaffen.

swissinfo: Welches Bild der Schweiz will Ihre Partei dem Ausland vermitteln?

C.D.: Unsere Partei will das Bild eines dynamischen, innovativen Landes vermitteln, eines Landes, das keine Angst hat und auf sich vertraut, sich nicht einigelt, sondern auf die Andern zugeht.

Die Schweiz lebt hauptsächlich vom Austausch mit dem Ausland. Folglich ist eine Öffnung nötig, um unsere Verbindungen mit allen Ländern der Welt zu verstärken.

swissinfo-Interview: Carole Wälti
(Übertragen aus dem Französischen: Christine Fuhrer)

Die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) ist im Zentrum der politischen Landschaft angesiedelt. Sie wurde 1848 unter dem Namen Katholisch-Konservative Partei (KK) gegründet und war das politische Organ der katholischen Kreise der Schweiz.

Während langer Zeit wurde sie durch die Freisinnigen von den Regierungsfunktionen ausgeschlossen. Erst 1891 konnte sie ihren ersten Bundesrat stellen und 1919 gewann sie dann einen zweiten Sitz in der Regierung.

Nach der langen, durch Stabilität gekennzeichneten Periode zwischen 1919 und 1987, begann Ende der 1980er-Jahre eine Phase der Erosion, von der namentlich die Schweizerische Volkspartei (SVP) profitieren konnte.

Die CVP fiel auf den letzten Rang der Regierungsparteien zurück und verlor bei den eidgenössischen Wahlen von 2003 weiter Stimmen; was dazu führte, dass sie einen ihrer zwei Sitze im Bundesrat abtreten musste – zu Gunsten der SVP.

Mit der Schweiz verbunden

Meistgelesen
Swiss Abroad

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft