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Talsperren und das Restwasserproblem

Talsperre zum Val di Lei. www.swissdams.ch

In der Schweiz gibt es mehr als 200 Stauseen und Talsperren zur Gewinnung von Strom. Diese wichtige Energiequelle beeinflusst jedoch empfindliche Ökosysteme.

Stauseen verändern den natürlichen Wasserabfluss: Die Auswirkungen müssen regelmässig kontrolliert werden.

Wasserkraft gilt als “weisse Kohle”. Doch auch die saubere Energiequelle schafft einige ökologische Probleme. Dies gilt vor allem für die Orte, an denen der natürliche Wasserabfluss durch die Stauseen unterbrochen wird.

Minimale Restwassermengen

“Man muss vor allem das Ökosystem auf der Talseite der Stauseen durch die Regelung der Restwassermengen gut bewirtschaften”, erklärt Paolo Burlando von der ETH Zürich.

“Wenn eine Staumauer gebaut wird, wird der natürliche Wasserabfluss unterbrochen”, sagt der Hydrologe weiter. In natürlichem Zustand nehme dieser Abfluss vor allem bei der Schneeschmelze und starken Niederschlägen rasant zu.

Mit einer Staumauer verändere sich das Ökosystem vollständig. Deshalb müsse über das ganze Jahr und gemäss den Jahreszeiten eine künstliche Regelung der Restwassermengen erfolgen.

Die Situation wird ständig kontrolliert. Und die in der Schweiz angewendeten Massnahmen – vorgeschriebene minimale und lebenserhaltende Restwassermengen – erlauben laut Burlando, die Schäden auf der Talseite von Stauseen und Staumauern so gering wie möglich zu halten.

Langzeitstudien nötig

Obwohl die Situation unter Kontrolle ist, werden in der Schweiz Untersuchungen gemacht, um allfälligen Langzeitschäden dieser minimalen Restwassermengen zu erforschen. Von Interesse ist insbesondere, ob Flora und Fauna zurück gehen und ob der jetzige tiefere Wasserstand die Gefahr der Erosion erhöht.

“Aber die Probleme sind weitgehend örtlich beschränkt, weil in der Schweiz praktisch alle Flussläufe in irgendeiner Weise kanalisiert sind”, präzisiert Burlando. Die Gefahr der Instabilität sei durch die verwendeten erosionsbeständigen Materialien der Dämme relativ gering.

swissinfo, Fabio Mariani

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