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Valencia wartet auf Alinghi-Entscheid

Die spanische Stadt Valencia würde gerne den nächsten America's Cup beherbergen. Keystone

Die Schweizer Segel-Crew von Ernesto Bertarelli, Siegerin des America's Cup, entscheidet am 26. November über den Austragungsort der Prestige-Trophäe im Jahr 2007.

Im Rennen sind noch Valencia, Lissabon, Marseille und Neapel.

Die vom Team Alinghi mit der Auswahl des Austragungsortes für die Ausgabe 2007 beauftragte Schweizer Firma AC Management hat mehrere Selektionsphasen hinter sich. Städte wie Barcelona, Palma de Mallorca, Genua, Sète oder Cadix sind bereits ausgeschieden. Unter den vier Kandidaturen, die noch im Rennen sind, gilt Valencia als Favorit.

Die spanische Stadt kann einige Vorteile aufweisen. Sie ist oft Austragungsort nationaler und internationaler Regatten. Auch die spanischen Qualifikationsvorläufe für die letzten zwei America’s Cups hatten in den Gewässern von Valencia stattgefunden.

Gute Winde, keine Strömungen, nie Nebel

Für den Medienverantwortlichen der Kandidatur Valencias, Jaume Mata, sind die Winde der Haupttrumpf. Gegenüber swissinfo sagt er, während des grössten Teils des Jahres herrsche eine Windstärke von 10 bis 15 Knoten. Deshalb sei ein reibungsloser Ablauf des America’s Cup garantiert.

Weitere Vorteile machen den Golf von Valencia zu einem der geeignetsten europäischen Orte für Regatten, erklärt Mata weiter: die Tiefe der Gewässer, die Nähe zur Küste, keine Hindernisse unter Wasser, keine Meeresströmungen und eine ausgezeichnete Sicht, weil es durchschnittlich weniger als vier Nebeltage im Jahr gibt.

Medien und Geld

Es ist klar, dass sich Valencia ins Zeug wirft: Der Medienwirbel während des America’s Cups und die wirtschaftlichen Gewinne, welche die Ausgabe 2007 verspricht, lassen niemanden unberührt. Der letzte America’s Cup in Auckland hat das gezeigt: 100 TV-Sender, fast 3000 Stunden Regatten-Übertragungen und rund drei Milliarden Fernsehzuschauer.

Beim America’s Cup 2007 rechnet man mit Einnahmen von mehr als 1,5 Milliarden Euro und der Schaffung von mehr als 10’000 Arbeitsplätzen. Dazu kommen noch öffentliche Gelder zur Verbesserung der Infrastruktur der Durchführungsstadt.

Das alles erklärt, wieso sich bereits zwei Wochen nach Beginn der Anmeldefrist nicht weniger als 65 europäische Städte für den America’s Cup 2007 beworben haben.

Unterstützung der Behörden

In Valencia haben die nationalen, regionalen und Gemeinde-Behörden das Protokoll “Konsortium Valencia 2007” zur Finanzierung der Kandidatur unterzeichnet. Für die Behörden ist das Projekt wegen der finanziellen und steuerlichen Vorteile, die es bringen könnte, von öffentlichem Interesse.

Der Vizepräsident der spanischen Regierung, Rodrigo Rato, hat den Hafen von Valencia Anfang November persönlich besucht. Damit hat er ein Zeichen dafür gesetzt, dass die nationale Exekutive die Kandidatur Valencias unterstützt.

Zahlreiche Persönlichkeiten haben sich ebenfalls für die Kandidatur der Stadt engagiert. Namen will Jaume Mata allerdings nicht nennen. “Die diskrete Strategie von AC Management lässt dies nicht zu”, sagt der Medienverantwortliche für die Kandidatur Valencia. “Gewisse Namen sind indessen für alle Welt klar”, so Mata.

Ein wichtiger touristischer Ort

Die Stadt Valencia verfügt neben ihren Gewässern und der politischen Unterstützung des ganzen Landes noch über einen weiteren Trumpf: ihr touristisches Potenzial. Mit mehr als vier Millionen Besuchern im Jahr gehört Valencia zu einer der wichtigsten touristischen Destinationen Europas. Die Stadt verfügt deswegen über eine ausgezeichnete Hotel-Infrastruktur.

Die tausendjährige Stadt profitiert von einem angenehmen Klima: 90 Prozent der Tage während des ganzen Jahres geniessen Sonnenschein.

Valencia hat auch eine eindrückliche historische Vergangenheit. Zudem plant die Stadt den Bau des grössten Kultur- und Freizeitprojektes in Europa: “Ort der Künste und Wissenschaften”.

swissinfo, José Wolf, Madrid
(Übertragung aus dem Spanischen: Olivier Pauchard)

Die 32. Ausgabe des America’s Cup geht im Jahr 2007 über die Bühne. In den zwei vorangehenden Jahren finden die Regatten für die Final-Qualifikation statt.

Das Schweizer Team Alinghi ist der erste europäische Titelverteidiger des America’s Cups.

Ausschlaggebend für die Auswahl des Austragungsortes sind die meteorologischen Kriterien. Das Team Alinghi, als Titelverteidigerein zur Organisation der 32. Ausgabe des Cups berechtigt, setzt auf starke Winde.

In Valencia herrschen während des grössten Teils des Jahres Windstärken von 10 bis 15 Knoten. Der 31. America’s Cup im neuseeländischen Auckland wurde zeitweise wegen zu schwachen Windes beeinträchtig.

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