Lissabon wartet auf Alinghi-Entscheid
Die Schweizer Segel-Crew von Ernesto Bertarelli, Titelhalterin des America's Cup, entscheidet am 26. November über den Austragungsort der nächsten Auflage der Prestige-Trophäe im Jahr 2007.
Im Rennen sind Lissabon, Neapel, Marseille und Valencia.
Gepflasterte Strassen und Gebäude mit farbigen Fassaden der Epoche charakterisieren den kleinen Hafen von Cascais bei Lissabon. Das Wasser ist tief blau und lädt zum Bade ein.
«Das beste Gewässer Europas mit seinen 320 Tagen im Jahr, an denen gesegelt werden kann», sagt Patrick Monteiro de Barros. Barros ist heute Leiter des portugiesischen Projektes und war schon zweimal Mitglied eines America’s Cup Teams.
Die Vorteile von Lissabon
Dieses Lob für Cascais wird indirekt dadurch bestätigt, dass das Team Alinghi im Jahr 2000 ernsthaft erwog, dort seinen Trainings-Stützpunkt zu errichten. Erst nachher entschied sich Alinghi für die französische Stadt Sète.
Es gibt mehrere positiven Punkte, mit denen Cascais auftrumpfen kann. Nebst dem berechenbaren und regelmässigen Charakter der Winde ist die Nähe des Hafens zu Lissabon hervorzuheben.
Die portugiesische Hauptstadt gilt als eine der sichersten und am wenigsten teuren Städte Europas. Das touristische Potential ist gross. Für die Weltausstellung 1998 war Lissabon übrigens in den Genuss massiver Investitionen gekommen.
Ähnlich wie in Auckland
Das Projekt der Kandidatur Lissabon/Cascais plant den Bau einer Infrastruktur für die 17 Segel-Teams, die am America’s Cup teilnehmen. Entstehen soll der ganze Komplex zwischen Pedrouços und Algés an den Ufern des Tejo.
Die Regatten sollen in Cascais über die Bühne gehen. Die Distanz zwischen den verschiedenen Unterkünften und dem Wettkampfort sei gleich gross wie jene beim letzten America’s Cup im neuseeländischen Auckland, wird gesagt.
Grosse finanzielle Interessen
Der Konkurrenzkampf zwischen Neapel, Marseille, Valencia und Lissabon um den America’s Cup 2007 ist hart. Es stehen viele Interessen auf dem Spiel: Investitionen in die Infrastruktur, die eine Modernisierung weiter Gelände ermöglichen, der America’s Cup als Imageträger für die Stadt und die daraus entstehenden mittel- und langfristigen positiven Folgen für den Tourismus-Sektor.
Für die Kandidatur Lissabon/Cascais sind ursprünglich Infrastruktur-Investitionen in der Höhe von 200 Millionen Euro vorgesehen. Das ist wenig im Verhältnis zu den erwarteten Einnahmen von 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro. Im Vergleich soll die Fussball-EM 2004 in Portugal lediglich 850 Millionen Euro einbringen.
In den geplanten Einnahmen inbegriffen sind auch die drei Jahre vor dem America’s Cup 2007 enthalten, während denen die verschiedenen Segel-Teams sich bereits an Ort vorbereiten und trainieren. Während dieser dreijährigen Vorbereitungszeit werden bereits 600’000 bis 700’000 Touristen erwartet.
swissinfo, Claudinê Gonçalves
Vorgesehene Infrastruktur-Investitionen: 200 Mio. Euro
Erwartete Einnahmen: 1,2 bis 1,5 Mrd. Euro
Zum Vergleich: Erwartete Einnahmen der Fussball-EM 2004: 850 Mio. Euro
Das Schweizer Segel-Team Alinghi hat in diesem Jahr den America’s Cup in Auckland, Neuseeland, gewonnen. Dieser Sieg berechtigt die Schweizer, die 32. Ausgabe des Cups 2007 zu organisieren.
Der America’s Cup ist die prestigeträchtigste Regatte. Der Wettkampf kann nicht in einem Land wie die Schweiz ohne Zugang zum Meer durchgeführt. Die Wahl des Austragungsortes für die 32. Ausgabe 2007 fällt die Schweizer Firma America’s Cup Management.
Als Vorteile von Lissabon/Cascais gelten unter anderem die Windqualität, die touristische Infrastruktur der Region sowie die traditionsreiche portugiesische Schifffahrtstradition.
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