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Die Wurzeln der Botanischen Gärten

Der Botanische Garten Basel mit dem Viktoria-Haus 1904 (unibas) Der Botanische Garten Basel mit dem Viktoriahaus im Jahr 1904 (Bild: unibas.ch)

Die ersten botanischen Gärten der Schweiz wurden schon vor mehreren hundert Jahren gegründet. Heilpflanzen gelangten von den Klöstern zur Wissenschaft, zu den Universitäten.

Der Botanische Garten Basel wurde 1589 gegründet. Er war zuerst ein Heilkräutergarten für die medizinische Abteilung der Universität Basel.

Der Botanische Garten der Universität Basel ist der älteste Europas ausserhalb von Italien. Der mittelalterliche, noch heute bestehende Kräutergarten des alten Zürcher Botanischen Gartens stammt aus dem Jahr 1834. Er ist Conrad Gessner gewidmet, dem Zürcher Naturforscher und Stadtarzt.

Die Zeit der grossen Entdeckungen wandelte Europa. Amerika und Asien nahmen ihren Platz im europäischen Weltbild ein. In jener Zeit hatten die Botanischen Gärten die Aufgabe, fremdländische Flora zu beschreiben und zu erforschen.

Im 17. Jahrhundert kannte man rund 8000 Pflanzenarten. Heute sind rund 250’000 Blütenpflanzen bekannt. Die Zahl wächst noch heute weiter.

Bis zum 20. Jahrhundert waren die Botanischen Gärten ein Refugium für die Wissenschaft und die Lehre. Die Öffentlichkeit war darin nicht gerne gesehen.

Mit dem Neubau von 1898, dem 4. Standort seiner wechselvollen Geschichte, öffnete sich der Botanische Garten Basel fürs Publikum. Der Schaugarten mit dem Viktoria-Gewächshaus und der Viktoria-Seerose war die Attraktion.

Grösste Süsswasserpflanze

Die Viktoria-Seerose ist die grösste Süsswasserpflanze. Sie wächst wild im Tieflauf des Amazonas. Sie macht runde, kuchenblechartige Schwimmblätter, die einen Durchmesser von fast zwei Metern erreichen können.

Entdeckt wurde sie Anfang des 19. Jahrhunderts von den Engländern. Die Entdecker benannten sie nach ihrer Königin, Queen Victoria. Damit sie im kalten Mitteleuropa überhaupt kultiviert werden konnte, baute man ihr eigene Gewächshäuser, die so genannten Viktoria-Gewächshäuser.

Diese fallen auf durch ihren kuppelförmigen Bau, eine Eisen- und Glas-Konstruktion, welche die Rippenkonstruktion der Viktoria-Seerose zum Vorbild hatte.

Basel leistete sich 1898 eines der letzten Viktoria-Gewächshäuser. Bis in die 50er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts konnte man die Pflanze dort bewundern. Doch der Zahn der Zeit nagte am Kuppelbau. Er rostete und die Scheiben waren defekt.

Als historisch wertvolles Bauwerk wurde das Viktoria-Haus 1996 originalgetreu renoviert. Die Viktoria-Seerose nimmt darin wieder einen zentralen Platz ein.

swissinfo, Etienne Strebel

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