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Extreme Niederschläge, aber keine Katastrophe

Wettereskapaden in der Schweiz: Die Schneefallgrenze fiel unter 2300 Meter - und das im August. Keystone

Europa wurde am Wochenende von schweren Unwettern heimgesucht. Die Schweiz erwischte es nur am Rand.

Am meisten betroffen sind die Alpen, in denen es mitten im Hochsommer schneite. In den Berggebieten fielen bereits zwei Drittel der durchschnittlichen August-Niederschläge.

In den Niederungen brach der Regen am Wochenende kaum ab. Dort fiel bereits über die Hälfte der erwarteten Menge der August-Niederschläge.

Südschweiz und Wallis

In der Südschweiz und im Wallis sei es in den letzten drei Tagen zu ganz massiven Regenfällen gekommen, sagt Galden Truog von der Meteo Schweiz gegenüber swissinfo. «In den Bergtälern und den Niederungen fielen zwischen 40 und 80 mm Regen, in den Alpen gar bis zu 120 mm.» Das sind 120 Liter pro Quadratmeter.

In der ganzen Schweiz führten Flüsse Hochwasser Am meisten betroffen seien das Berner Oberland, die Zentral- und Ostschweiz sowie Graubünden. Allerdings sei die Lage nicht vergleichbar mit den Katastrophengebieten in einigen europäischen Nachbarländern. In Österreich zum Beispiel sei die Donau massiv über die Ufer getreten.

In der Schweiz habe der Regen rechtzeitig aufgehört. «Wir haben Glück, denn die Flüsse wären beinahe über die Ufer getreten», sagt Galden Truog. Bis zum nächsten Wochenende könne die Erde wieder trocknen, auch wenn weiterer Regen nicht ausgeschlossen werden könne, erklärt er.

Angeschlagener Gemüsebau

In dieser Saison hat es 15 Tage hintereinander geregnet. Das ist für Hubert Pauchard, verantwortlich für den Pflanzenschutz im Kanton Freiburg, aussergewöhnlich. «Die Lage ist aber nicht so schlimm wie im Frühjahr 2001 – das war eine Katastrophe», sagt Pauchard auf Anfrage von swissinfo.

Kartoffeln und Zuckerrüben würden viel Wasser vertragen. Schlimm sehe es indessen für die Gemüsekulturen im Seeland aus: Sie seien verloren, denn sie könnten mehr als 24 Stunden unter Wasser nicht ertragen.

Glückspilze

Freuen können sich alle Pilzsammler: Für das Pilzwachstum sei dieser Sommer ideal gewesen, sagt Peter Kaupp von der Schweizer Pilzkontrolle.

Tourismusbranche verschont

Das schlechte Wetter hat dem Tourismus in der Schweiz aber bisher nicht weiter zugesetzt. Kurzfristige Absagen habe es zum Beispiel nicht gegeben, sagt Claudia Zimmermann, Sprecherin des Reiseunternehmens Hotelplan. Allerdings könnten Buchungen für Schweizer Ferien aus Wettergründen auch nicht einfach annuliert werden, räumt sie gegenüber swissinfo ein.

Laut Claudia Zimmermann hofft Hotelplan, dass die Buchungen für Wanderferien im Herbst nicht zurückgehen. Die Ferienorte hätten ja noch Zeit, allfällige Unwetterschäden zu beheben.

Ähnlich tönt es bei Schweiz Tourismus. Oliver Kerstholt von der Medienabteilung dieser Organisation zu swissinfo: «Wie wir aus den verschiedenen touristischen Regionen der Schweiz erfahren haben, ist unsere Branche durch die Unwetter überhaupt nicht betroffen. Die Leute haben weder abgesagt noch sind sie, mit wenigen Ausnahmen, früher abgereist.»

Die einzige Region, die einige Annulationen hinnehmen musste, sei das ganze Genfersee-Gebiet gewesen. «Ob das letztlich aufs Wetter zurückzuführen ist, kann man nur vermuten, das ist nicht erhärtet», sagt Kerstholt.

Es habe längerfristige Annulationen aus den Fernmärkten gegeben. Grund dafür sei jedoch die generelle schlechte Wirtschaftslage, nicht das schlechte Wetter in der Schweiz.

swissinfo

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