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Männliche Fruchtbarkeit auf dem Prüfstand

Spermien suchen ihren Weg. Keystone

Eine Forschungsgruppe der Uni Lausanne untersucht in den kommenden Jahren die Fruchtbarkeit von 3000 jungen Schweizer Männern.

Untersucht wird das Sperma. Ab Ende Juli werden unter rund 25’000 Stellungspflichtigen Freiwillige für die Studie gesucht.

Die Studie des Nationalen Forschungsprogramms «Hormonaktive Stoffe» erforscht Spermienqualität und den Einfluss von Umweltbelastungen.

Ein Team um Marc Germond, Professor für Fortpflanzungsmedizin am Universitätsspital Lausanne, erforscht, wie hormonaktive Substanzen aus der Umwelt männliche Keimzellen beeinflussen.

Die Schweiz weise – zusammen mit Dänemark – das höchste Vorkommen an Hodenkrebs in ganz Europa aus, teilte der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am Donnerstag mit.

Umfassendes Bild der Spermienqualität

Verschiedene Beobachtungen deuteten ausserdem darauf hin, dass hormonaktive Substanzen aus der Umwelt Einfluss auf die männlichen Keimzellen nehmen und die Samenbildung stören. Bis heute gibt es jedoch noch keine flächendeckende Untersuchung zur Fruchtbarkeit junger Schweizer Männer.

Marc Germond und sein Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms (NFP 50) erstmals ein umfassendes Bild über die geografische Verteilung der Spermienqualität in der Schweiz zu erstellen und Umwelteinflüssen auf die Spur zu kommen.

Dazu werden 3000 junge Probanden benötigt. Es werden 18-jährige Stellungspflichtige vor der Einberufung angeworben.

Freiwillig und anonym

Auf Grund der nationalen Bedeutung der Studie haben die Armeeführung und das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) grünes Licht für die Durchführung der Studie gegeben.

Für die Zusage mussten gewisse Voraussetzungen erfüllt werden, wie der Oberfeldarzt, Divisionär Gianpiero Lupi, betont: «Die Teilnahme an der Studie muss freiwillig sein und absolut anonym geschehen. Zudem sind alle Untersuchungen ausserhalb des militärischen Dienstbetriebs durchzuführen.»

Mit der Rekrutierung erhält der Stellungspflichtige ein Infoblatt, ein Einverständnisformular sowie einen Fragebogen für ihn und seine Mutter. Wer schliesslich an der Studie teilnimmt, muss eine Urin-, eine Blut- sowie eine Spermaprobe abgeben. Zudem wird der Proband von einem Arzt urologisch untersucht.

Freiwillige, die sich für die Resultate ihrer Untersuchung interessieren, können diese auf Wunsch über den Militärarzt erfahren. Dieser kennt als einziger die Zuordnung der Zahlencodes.

swissinfo und Agenturen

Gemäss dem Schweizerischen Nationalfonds weist die Schweiz – zusammen mit Dänemark – am meisten Hodenkrebs-Erkrankungen in Europa auf.

Die Schweizer Regierung hat 2000 rund 15 Mio. Franken für ein gesamtschweizerisches Forschungsprogramm bewilligt, das diesem Phänomen auf den Grund gehen soll.

In der Universität Lausanne wird in den kommenden Jahren das Sperma von 3000 jungen Schweizer Männern untersucht.

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