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Mehr Platz für Delfine

Dieses Delfinbaby starb eine Woche nach seiner Geburt wegen eines Herzfehlers. Keystone

Das Conny Land in Lipperswil im Kanton Thurgau plant ein zusätzliches Becken in seinem Delfinarium. Besitzer Röbi Gasser reagierte damit wohl nicht zuletzt auf die Kritik aus Tierschutzkreisen.

Im Juli und im August waren im Freizeit- und Vergnügungspark Conny Land zwei Delfinbabies gestorben. Eines wegen einem Herzfehler und eines kam tot zur Welt. Der Conny-Land-Besitzer Röbi Gasser sagte darauf wiederholt, man wolle im Vergnügungs-Park keine Delfine züchten.

Zwar übertreffe das Delfinarium, laut Gasser, die Normen, die die Artenschutz-Konferenz CITES für Delfinarien festgelegt hat. Trotzdem wolle er nun ein zweites Becken anbauen. Schliesslich könne leicht mal wieder ein Weibchen schwanger werden.

Delfingeburt in der Bar beobachtet

Kritisiert wurde auch, dass die Delfine von der Bar aus unter Wasser bestaunt werden können. Zu jeder Zeit, aus dem parkeigenen Dancing. Von da aus hatten zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Totgeburt des Delfinbabys beobachtet.

Dass die Delfinmütter ihre Babies vor den Augen der Öffentlichkeit gebären mussten, begründet Gasser mit dem Druck, den die Besucher und Besucherinnen des Conny Land ausgeübt hätten. Allerdings habe man in Zukunft mit einem zweiten Becken bessere Möglichkeiten.

Neues Programm

Unter dem Titel «Delfin Explorer» können von Dezember bis März Kinder und Erwachsene die Delfine im Conny-Land näher kennen lernen. Graciella Bianca, die schon viel mit Delfinen auf Hawaii geschwommen ist, und der Trainer Egbert Eshuis sollen dieses Programm begleiten. Ziel ist, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit den Tieren Kontakt aufnehmen können.

120 Franken pro Person kostet dieses knapp zweistündige Seminar. 15 Personen können maximal pro Seminar teilnehmen. Das Ganze findet an drei Terminen jeweils Samstag und Sonntag statt. Mit im Programm enthalten ist auch ein Vortrag über die Lebensweise und Bedrohung der Delphine.

Delfine haben eine Botschaft

Die Reiseleiterin, Lebensberaterin und Energietherapeutin Graciella Bianca ist überzeugt davon, dass die Delfine eine Botschaft an uns Menschen richten wollen. Sicher müssten die Tiere im Conny-Land auf einiges verzichten, sagte sie. Andererseits aber hätten sie auch eine Botschaft, nämlich das Überleben der Kreaturen auf der Erde zu sichern.

Empörte Reaktion

Die Arbeitsgruppe zum Schutz der Meeressäuger (ASMS) ist entsetzt über das so genannte «Delfin Explorer»-Angebot. Sie bezeichnet es als Entgleisung.

Das Programm, bei dem «irgendwelche Interessierte» zu den Delfinen ins Wasser tauchen, mit ihnen schwimmen und sie betatschen könnten, sei eine «Provokation und Täubelei» schreibt die ASMS in einer Mitteilung.

Nach Angaben der ASMS kommt es weltweit bei Programmen wie dem «Delfin Explorer» regelmässig zu Unfällen. Zudem bestehe die Gefahr, dass Krankheiten vom Menschen auf das Tier und umgekehrt übertragen würden.

Ausserdem bedeute das Programm zusätzlichen Stress für die Delfine. Das dürfe nicht hingenommen werden. Die ASMS werde auch genau prüfen, ob das Conny Land über eine spezielle Bewilligung für ein solches Programm verfüge. Diese sei nach Angaben des früheren Kantonstierarztes nötig.

swissinfo und Agenturen

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