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Schweizer Reptilien und Amphibien gefährdet

Geburtshelferkröte (Bild: Kurt Grossenbacher) Kurt Grossenbacher

Drei von vier in der Schweiz vorkommenden Amphibien- und Reptilienarten sind gefährdet oder sogar stark gefährdet.

Dies zeigen die aktualisierten Roten Listen der gefährdeten Arten. Grund ist, dass die kleinen Tiere immer weniger Platz zum Leben haben.

20 Amphibienarten kommen in der Schweiz vor. 14 von ihnen stehen auf der Roten Liste, wie das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) mitteilte.

Stark gefährdet sind demnach zwei Arten des Kamm-Molches, der Teichmolch, die Gelbbauch-Unke, die Kreuzkröte, der Springfrosch und zwei Arten des Laubfrosches.

Zu den stark gefährdeten Arten gehört auch die Geburtshelferkröte, deren Rückgang laut der Roten Liste vor allem in der Ost- und Zentralschweiz dramatisch ist. Dies habe teilweise mit dem Verlust von Lebensraum (Aufgabe von Feuerlöschteichen, Intensivierung des Kiesabbaus) und mit dem Aussetzen von Fischen in Laichgewässern zu tun.

Einzig beim äusserst seltenen italienischen Springfrosch konnte eine Bestandeszunahme nachgewiesen werden.

Auch Reptilien gefährdet

Den Reptilien geht es nicht besser als den Amphibien: Von 19 Arten in der Schweiz stehen 15 Arten oder Unterarten auf der Roten Liste. Drei davon sind vom Aussterben bedroht.

Es sind die Sumpfschildkröte, die in tiefen Lagen im Schweizer Mittelland, in der Westschweiz und im Tessin lebt, die Vipernatter und die Juraviper. Die Vipernatter kommt in den wärmsten Gebieten der Romandie vor.

Zurückgedrängt

Immer weniger Platz zum Leben ist nach Angaben des BUWAL der Grund, weshalb viele Schweizer Reptilien- und Amphibienarten ums Überleben kämpfen müssen. Kleinstlebensräume, so genannte Mikrohabitate, und extensiv bewirtschaftete Flächen würden laufend verschwinden.

Um Amphibien den geeigneten Lebensraum anzubieten, brauche es wieder mehr natürliche Gewässerdynamik. So könnten an See- und Flussufern zeitweise überschwemmte Gebiete entstehen, wie sie von vielen Amphibien bevorzugt werden.

Aber auch sonst sind vor allem temporäre Kleingewässer Mangelware. Deren Anzahl müsste massiv erhöht werden, um Amphibien mehr Lebensraum zu bieten.

Bereits 2001 hatte der Bund ein Inventar der Amphibien-Laichgebiete von nationaler Bedeutung verabschiedet.

Rückzugs-Möglichkeiten

Reptilien benötigen zum Leben trockene Steinmauern, alte Baumstrünke sowie Ast- und Steinhaufen. Solche Überbleibsel sollten erhalten, in Stand gesetzt und neu errichtet werden, schreibt das BUWAL.

Die Roten Listen wurden von der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz (KARCH) nachgeführt. Wegen abweichender Kategorien und Kriterien sind die neuen Ausgaben mit den letzten Versionen von 1994 nicht direkt vergleichbar. Die neuen Listen wurden nach internationalen Standards erstellt.

swissinfo und Agenturen

Stark gefährdete Amphibien:
Italienischer Kamm-Molch
Kamm-Molch
Teichmolch
Geburtshelfer-Kröte
Gelbbauch-Unke
Kreuzkröte
Laubfrosch
Italienischer Laubfrosch
Springfrosch
—————————-
Vom Aussterben bedrohte Reptilien:
Sumpf-Schildkröte
Vipernatter
Juraviper
Stark gefährdete Reptilien:
Zornnatter
Äskulapnatter
Nördliche Ringelnatter
Würfelnatter
Rediviper
Kreuzotter

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