Bis weit in die Hälfte des 20 Jahrhunderts haben in der Schweiz Zehntausende Kinder das Los von Verdingkindern erlitten. Basler Forscher haben erstmals umfassend Lebensgeschichten Betroffener aufgezeichnet.
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Es sei «gelungen, einen wichtigen Aspekt der Schweizer Sozialgeschichte aus der Sicht der Betroffenen festzuhalten», heisst es im Schlussbericht einer Nationalfondsstudie der Universität Basel.
Die Forscher hatten 280 Interviews mit früheren Verdingkindern geführt; 40 wurden in einem am Mittwoch in Basel vorgestellten Buch zusammengefasst. Alle Aufzeichnungen sollen zudem ab 2011 über das Schweizerische Sozialarchiv Forschenden und andern Interessierten zugänglich sein.
Verdingkinder wurden fremdplatziert, stammten aus armen oder zerrütteten Familien, waren unehelich geboren oder elternlos und dienten als billige Arbeitskräfte vor allem auf Bauernhöfen.
Dem Grossteil der Befragten blieben auch Sekundarschule oder Berufslehre verwehrt. Viele berichteten von Missbräuchen. Etliche Pflegeorte bewerteten sie aber auch als gut. Laut den Forschern dringend nötig sind nun weitere Untersuchungen.
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