The Swiss voice in the world since 1935

Versteigerung der Bellasi-Waffen in Bern

Auktionator Werner Kessler zeigt ein Stueck aus dem grossen das Waffenlager des Dino Bellasi. Keystone / Lukas Lehmann

Die Versteigerung von 248 Waffen aus dem Besitz von Dino Bellasi hat am Samstag (16.09.) gegen 180 Sammler, Händler und Neugierige ins Zeughaus Bern gelockt. Laut Kennern war dabei das Bietverhalten der Käufer "vernünftig" oder gar "verhalten".

Unter grossen Sicherheitsvorkehrungen und unter Ausschluss von Kameras wurden rund 370 Gegenstände aus dem Besitz des mutmasslichen Millionenbetrügers Dino Bellasi versteigert. Neben historischen und modernen Waffen kamen auch Zielfernrohre, Tabakpfeifen, Acrylbilder und Orientteppiche unter den Hammer.

Auktionator Werner Kessler, der von der eidgenössischen Untersuchungsrichterin Monique Saudan mit der Versteigerung beauftragt worden war, zeigte sich vom Ergebnis «zufrieden». Zahlen wollte er am Samstag aber noch keine bekannt geben.

In den ersten beiden Stunden der Versteigerung waren bereits 120’000 Franken erzielt worden. Die Verkaufspreise lagen aber fast durchwegs unter den Schätzpreisen. Insgesamt war ein Ertrag von teilweise bis zu 1,5 Mio. vorausgesagt worden.

Gegenstände zurückgezogen

Ein Zierdolch, Waffenbücher, Damenschmuck, Stereoanlagen und Liköre, die eigentlich auch zur Versteigerung kommen sollten, waren am Freitag auf Ersuchen von Bellasi-Anwalt André Seydoux aus dem Auktionskatalog gestrichen worden.

Ein unter Sammlern als Bijou bezeichnetes SON-Sturmgewehr mit Zielfernrohr kam dagegen auf Anordnung der Untersuchungsrichterin Saudan nicht zur Versteigerung.

Das Stück werde wohl zu «Demonstrationszwecken» einbehalten, vermutetete Auktionator Werner Kessler. Drei Exemplare des gleichen Typs wurden am Samstag aber an Waffenfans versteigert.

Mit einem Versteigerungspreis von 8100 Franken war das Scharfschützengewehr Mauser das teuerste versteigerte Los. Für 50 Franken konnte man bereits eine Flinte oder ein Pfefferspray-Set, für 600 Franken gar eine Kalaschnikov AK47 ersteigern. Bedingung fürs Mitbieten war indes ein reines Leumundszeugnis und ein Waffenerwerbsschein.

Nur eine Minderheit sei wegen der Geheimdienst-Aura der «Affäre Bellasi» an die Versteigerung gekommen, meinte Auktionator Kessler. Die meisten der aus der ganzen Schweiz angereisten Bieter seien schlicht an der Waffensammlung interessiert.

Dino Bellasi hatte eingewilligt, die 370 Gegenstände zu versteigern. Bellasi, der bis 1998 Rechnungsführer im militärischen «Geheimdienst» des Generalstabs war, hatte bis Juli 1999 mit Vorschussmandaten insgesamt 8,8 Mio. Franken unterschlagen.

swissinfo und Agenturen

Mit der Schweiz verbunden

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft