Wasser soll Felssturz auslösen

Seit Montag (11.06.) wird im Felssturzgebiet "Chapf-Üsseri Urweid" oberhalb der Grimselstrasse zwischen Innertkirchen und Guttannen versucht einen Felssturz künstlich auszulösen. Damit soll eine Sprengung vorerst vermieden werden.
Das eingeleitete Wasser soll den unkontrollierten Abgang zweier instabiler Felspakete verhindern, welche die Grimselpass-Strasse bedrohen. Seit diesem Frühjahr hat sich die Geschwindigkeit der überhängenden Felsen derart erhöht, dass die Kantonsstrasse nach Guttannen gesperrt werden musste.
10’000 Liter pro Minute
Aus acht Wasserschläuchen werden seit Montagmittag (11.06.) gegen 10’000 Liter Wasser pro Minute in die Felsspalten geleitet, die sich zwischen den Felspaketen und dem stabilen Gesteinsmassiv gebildet haben. Damit wird ein hydrostatischer Druck erzeugt, der die Felspakete vom stabilen Massiv wegdrücken soll.
Starke Regenfälle hätten bisher immer zu einer Beschleunigung der Fliess- und Kippgeschwindigkeit der Felsen geführt, erklärte der verantwortliche Geologe Ueli Gruner in Innertkirchen. Man rechne deshalb damit, dass die Wasser-Infiltration zu einem Abbruch der Felsen führe.
Das Wasser wird aus einem über zweieinhalbe Kilometer entfernten Bergbach zu der 1’600 Meter hoch gelegenen Anbruchstelle geleitet.
Sprengung als Alternative
Vorerst soll während einer Woche Wasser in die Felsspalten geleitet werden. Sollte der Infiltrations-Versuch nicht zum Erfolg führen, bleibt nur noch die Sprengung der 150 Meter hohen Felsmassen. Die entsprechenden Vorbereitungs-Arbeiten würden voraussichtlich bis Anfang September dauern.
Die Kantonsstrasse nach Guttannen, die unter den instabilen Felsen durchführt, ist bis auf weiteres für jeglichen Verkehr geschlossen. Eine für Personenwagen bis zu 3,5 Tonnen zugelassene Umfahrungs-Strasse verbindet allerdings die 400 Einwohner von Guttannen mit dem nahegelegenen Innertkirchen.
swissinfo und Agenturen

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