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Anstoss für die Energieforschung

Die Forschung sucht nach alternativen Energiequellen. Keystone

Das Zentrum für Energiewissenschaft - ein neues Institut der ETH Zürich - widmet sich dem Prolem, den steigenden Energie-Hunger der Schweiz zu stillen.

Das Institut, das am Mittwoch eröffnet wird, soll als Drehscheibe wirken, zwischen Industrie und Behörden Kontakte knüpfen und Gelder beschaffen.

Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) forscht stark im Energie-Bereich. Projekte betreffen Strom-Distribution, Wasserkraft, Energie-Effizienz, Geothermik und Alternativen zu herkömmlichen Energiequellen.

Die Notwendigkeit, diese Forschung weiter zu treiben, sei aber noch nie grösser gewesen, erklärt Göran Andersson, Professor am Institut für Elektrische Energieübertragung und Hochspannungstechnik der ETH.

“Das Schwinden von Öl und Gas und die Kontroversen um Kernenergie sind bekannt”, sagt der gebürtige Schwede, der im Vorstand des neuen Zentrums sitzt, gegenüber swissinfo.

“Wir müssen nach Energiequellen suchen, die keine schädlichen Emissionen verursachen. Dieses grosse Problem muss schnell gelöst werden, weil es auch Zeit braucht, neue Anlagen zu planen und zu bauen.”

Koordination als Hauptfunktion

Das neue Zentrum wird die verschiedenen Forschungs-Richtungen unter einem Dach zusammenführen. Andersson verweist darauf, dass viele kleinere ETH-Projekte liefen, aber nicht genug getan werde, um die Anstrengungen der verschiedenen Abteilungen zu koordinieren.

“Beispielsweise arbeitet unsere Chemie-Abteilung an Alternativen zum Benzinmotor. Gleichzeitig arbeiten die Elektroingenieure an neuen Methoden zur Elektrizitätsgewinnung, und in anderen Labors wird an neuen Distributionsmethoden gearbeitet”, erklärt der Professor.

“Wir müssen zusammenarbeiten, damit wir ein vollständiges Modell anbieten können, um die Energieversorgung des Landes zu verbessern.”

Die Eröffnung des neuen Zentrums erfolgt just im Moment, als das Parlament in Bern die Liberalisierung des Strommarktes diskutiert.

Vor drei Jahren hatte das Stimmvolk eine Liberalisierung deutlich verworfen, mittelfristig sollen die Stromkunden, so der Wille im Parlament, trotzdem die Möglichkeit erhalten, ihren Strom-Anbieter frei wählen zu können.

Geld von Staat und Industrie

Von einem systematischen Zugang und einer besseren Koordination verspricht sich die ETH die Möglichkeit, grössere Projekte in Angriff zu nehmen und mehr Mittel von staatlicher Seite und der Industrie zu erhalten.

“Wenn wir in Projekten der Europäischen Union mitmachen wollen, müssen wir gemeinsam auftreten. Als kleine, unabhängige Abteilungen haben wir keine Chance”, erklärt Andersson.

Er hofft auch, dass das neue Zentrum die Energieforschung der ETH einer grösseren Öffentlichkeit in Erinnerung ruft: “Die ersten Reaktionen sind sehr ermutigend gewesen.”

swissinfo, Matthew Allen
(Übertragung aus dem Englischen von Philippe Kropf)

Das neue Zentrum für Energiewissenschaft der ETH wird von der Professorin Claudia Casciaro geleitet, die vorher bei Alstom arbeitete.

Das Zentrum soll die Forschung der verschiedenen Abteilungen koordinieren und Mittel beschaffen.

Im Energie-Bereich der ETH forschen 30 Professoren und 200 Mitarbeitende.

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