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Elektrosmog auf Herz und Nieren prüfen

Ein neues NFP untersucht die Wirkung von nichtionisierender Strahlung auf den Menschen. Keystone

Die Schweizer Regierung lässt die Wirkung von Elektrosmog auf Umwelt und Gesundheit vertieft erforschen.

Der Bundesrat widmet diesem Thema ein neues nationales Forschungsprogramm im finanziellen Umfang von insgesamt 5 Mio. Franken.

Die Untersuchungen sollen sich in den kommenden vier Jahren unter anderem auf die Frage konzentrieren, welches Gefährdungspotenzial so genannt nichtionisierende Strahlung, also etwa Strahlung von Mobiltelefonen oder Stromflüsse aus verschiedener Herkunft und in verschiedener Intensität birgt.

Die Untersuchung wird sich unter anderem auf die Charakterisierung und Erfassung der Gefährdung von Organismen durch nichtionisierende Strahlung verschiedener Herkunft und Intensitäten, auf epidemiologische und zellbiologische Studien sowie auf den Themenkreis Risikomanagement und Risikokommunikation konzentrieren.

Einzelheiten werden noch festgelegt

Die detaillierte inhaltliche Schwerpunktsetzung wird im Ausführungsplan zum Forschungsprogramm festgelegt, der nun vom Schweizerischen Nationalfonds erarbeitet wird. Basierend darauf können interessierte Forscher dann voraussichtlich im Herbst 2005 konkrete Forschungsprojekte beim Nationalfonds einreichen.

Die Regierung begründet die Lancierung des Programms damit, dass diverse parlamentarische Interventionen zu diesem Problemkreis vorhanden seien und das Thema auch seitens der Kantone und der Öffentlichkeit auf grosses Interesse stosse.

Die Hauptzielsetzung liegt in der wissenschaftlichen Klärung der Wirkung der so genannten nichtionisierenden Strahlung (NIS). Die NIS ist namentlich im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Mobilfunktechnik zu einem aktuellen Thema geworden.

Am Thema wird bereits geforscht

Die Forschungsstiftung Mobilkommunikation lässt seit vergangenem September eine Studie zur neuen Mobilfunkgeneration UMTS machen. Untersucht werden die Auswirkungen von UMTS-Strahlungen auf das Wohlbefinden sowie die kognitiven Fähigkeiten beim Menschen.

Die Schweizer Studie bezieht sich auf eine Ende 2003 veröffentlichte holländische Untersuchung, die in wissenschaftlichen Kreisen kontrovers diskutiert wurde. Diese zeigte auf, dass UMTS-Strahlung das Wohlbefinden vermindern können.

Am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Zürich wird nun abgeklärt, ob die Ergebnisse der holländischen Studie bestätigt werden können oder nicht.

Bundesrat beschliesst laufend NFP

Mit den vom Schweizerischen Nationalfonds durchgeführten NFP werden interdisziplinäre Forschungsvorhaben gefördert, die einen aktuellen Fragenkomplex von nationaler Bedeutung betreffen und deren Ergebnisse geeignet sind, einen wissenschaftlich fundierten und innovativen Beitrag zur Lösung dringender gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Probleme zu liefern.

Die Themen sind weit gefächert und reichen beispielsweise von Rechtsextremismus über Landschaften und Lebensräume der Alpen bis Klimaänderung und Naturkatastrophen.

swissinfo und Agenturen

Nationale Forschungsprogramme (NFP) sind ein Forschungs-Förderinstrument des Bundes.

Die Regierung bestimmt Themen und Finanzrahmen der NFP und beauftragt den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit deren Durchführung.

Die im Rahmen von NFP durchgeführten Forschungsprojekte leisten wissenschaftlich fundierte Beiträge zur Lösungen dringender Probleme von nationaler Bedeutung.

NFP dauern 4 bis 5 Jahre und sind mit 5 bis 20 Mio. Franken dotiert.

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