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Erfolgreiche Giacometti-Versteigerung

1,7 Mio. Euro wurden für die Skulptur "der Käfig" bezahlt. Keystone

Eine umstrittene Versteigerung von Skulpturen von Alberto Giacometti ist am Samstagabend in Paris mit dem Verkauf von 24 Werken für insgesamt sechs Millionen Euro zu Ende gegangen.

Die Versteigerung war erst am Freitag von einem Richter erlaubt worden.

In weniger als einer Stunde war die Versteigerung der begehrten Giacometti-Skulpturen beendet. Sammler und Händler aus aller Welt griffen zu. In der gespannten Atmosphäre im überfüllten Auktionshaus Drouot lieferten sich betuchte Giacometti-Fans wahre Bieter-Schlachten.

Den höchsten Preis zahlte der Schweizer Ernst Beyeler. Er liess sich die 90 Zentimeter hohe Bronzeskulptur «der Käfig» 1,74 Mio. Euro kosten, das Doppelte des Schätzwertes.

Die lebhafte Nachfrage trieb die Gebote derart in die Höhe, dass Hélène Da Camara, Nachlassverwalterin der Witwe Giacomettis, die Versteigerung vorzeitig beenden liess.

Ursprünglich sollten 38 Skulpturen versteigert werden, um den auf rund 7 Mio. Franken angewachsenen Prozesskosten-Schuldenberg aus der juristischen Auseinandersetzung über den Nachlass von Alberto Giacometti (1902-1966) zu decken.

Langjähriges juristisches Geplänkel

Um den künstlerischen Nachlass Giacomettis tobt ein juristischer Dauerstreit zwischen der Giaccometti-Vereinigung und den Brüdern Michel und Claude Am. Die Brüder halten sich für die rechtmässigen Erben der Sammlung, deren Wert auf 180 Mio. Franken geschätzt wird.

Die Werke der Sammlung Giacomettis sind seit Jahren in einem Möbellager in Paris untergebracht. Sie können erst ausgelöst werden, wenn der Streit geklärt ist und die Erbschaftssteuern von 60% beglichen sind.

Die Giacometti-Vereinigung war 1989 von der 1993 gestorbenen Witwe Giacomettis gegründet worden. In ihrem Testament hatte sie verfügt, das Werk ihres Mannes sollte in eine Stiftung eingehen, damit es nicht auseinander gerissen wird.

Die Vereinigung hatte versucht, die Versteigerung durch eine gerichtliche Verfügung zu verhindern, konnte sich aber in zweiter Instanz am Freitag nicht durchsetzen. Die Organisation fürchtet um die Bestände für die geplante Stiftung Giacometti.

Schon 1994 waren 14 Skulpturen und vier Gemälde für 6,4 Mio. Euro unter den Hammer gekommen.

swissinfo, Etienne Strebel und Agenturen

24 Giacometti-Skulpturen wechselten innerhalb einer Stunde den Besitzer.
Reinerlös: 6 Mio. Euro.
Höchster Preis: Ernst Beyeler bezahlte 1,74 Mio. Euro für «der Käfig».

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