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Klee nochmals am alten Ort

Das Bild "Uebermut" malte Klee 1939, ein Jahr vor seinem Tod. Keystone

Das Kunstmuseum Bern zeigt nochmals eine Werkschau von Paul Klee. Danach werden die Kunstwerke in das neue Klee-Zentrum am Stadtrand ausgesiedelt.

Vor der auf Frühjahr 2005 geplanten Eröffnung des Klee-Zentrums zeigt das Kunstmuseum nochmals eine umfassende Schau des vielfältigen Werks von Paul Klee. Die Werkschau läuft bis Mai nächsten Jahres.

Über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren hat das Kunstmuseum seine Klee-Sammlung aufgebaut. Diese ist nicht nur die weltweit grösste, sondern auch von herausragender Qualität – eine Sammlung, auf die Bern so richtig stolz sein kann. Klee war 1879 in der Umgebung der Hauptstadt zur Welt gekommen und hat dort auch einen Grossteil seines Lebens verbracht.

Abschied

Von vielen herausragenden Stücken, die in der Werkschau gezeigt werden, wird sich das Museum schliesslich verabschieden müssen. Sie sollen ab dem Jahr 2005 mit weiteren Werken des Malers und Bildhauers im geplanten Paul-Klee-Zentrum eine neue Heimat finden. In der aktuellen Ausstellung hat das Publikum auch die Gelegenheit, selten gezeigte Werke aus privaten Sammlungen zu sehen.

Die Ausstellung erlaubt einen umfassenden Einblick in das künstlerische Schaffen einer der originellsten und einflussreichsten Figuren der modernen Kunst. Sie umfasst Klees früheste Aquarelle aus der Jugendzeit ebenso wie die grossformatigen, farbenreichen Bilder, die er 1940, kurz vor seinem Tod, noch malte. Sie zeigt die Entwicklung eines Künstlers, der nie aufhörte, neue Wege zu gehen.

Lust am Experimentieren

«Sein ganzes Leben experimentierte Klee als Künstler», erklärt die Konservatorin Christine Hopfengart. «Klee hatte nie nur einen Stil, sondern arbeitete immer mit unterschiedlichen Stilformen und Ausdrucksmitteln.»
Gerade dieser «Pluralismus», so Hopfengart, sei das herausragende Element seines ganzen Schaffens. Dies gelte vor allem auch für jene Zeit in den 20er und 30er Jahren, als Klee am Bauhaus tätig war.

Die Ausstellung umfasst rund 170 Werke. Die Präsentation bringt die Formen- und Farbenvielfalt, Klees Lust am Experimentieren, seine immer neuen Motive und Formen sehr schön zum Ausdruck.

Thematische Schwerpunkte

Die Werke sind in der Ausstellung nicht chronologisch gegliedert, sondern nach thematischen Schwerpunkten. Gerade weil Klee sich nicht wie viele andere Kunstschaffende linear von einer Schaffensphase zur nächsten entwickelte, wählte Konservatorin Hopfengart diese Form der Präsentation.

Den Anfang macht der «populäre» Klee: Mit Produkten seiner Vermarktung, Publikationen und Plakaten. Ein weiterer Raum ist Werken eines weitgehend vergessenen Klees gewidmet: Unter dem Titel «Klee und Bern» sind da ein fünfteiliger Paravent mit dem verschlungenen Wasserlauf der Aare ausgestellt oder mehrere Varianten zum Steinbruch von Ostermundigen.

Weitere Schwerpunkte sind eine Gruppe Radierungen, ein Raum «Künstlerfreunde» (Blaue Reiter), die «Handspielpuppen», die Klee für seinen Sohn Felix schuf, «Bauhaus», «Sprache der Geometrie» und «Naturstudium».

Schliesslich fehlen auch die Werke seiner letzten Lebensjahre nicht, in denen Klee vom Kleinformat zum Grossformat gewechselt hatte. Die Todesahnung ist in diesen späten Werken zwar deutlich sichtbar. Dennoch hatte der Künstler den Blick für das Alltägliche nicht verloren.

Das neue Zentrum

Den Abschluss schliesslich bildet ein Informationsraum mit den neuesten Bauplänen zum Klee-Zentrum und umfassender Literatur zum Künstler.

Die Werkschau habe keinen Modellcharakter für das Klee-Zentrum. Sie sei eher als eine Art «Probebühne» zu verstehen, um immer wieder Neues auszuprobieren, erklärte die Konservatorin Hopfengart vor der Eröffnung.

Das heisse, dass die Räume nach einer gewissen Zeit neu eingerichtet würden. Etwa mit Werken von der Tunis-Reise, die derzeit auf Tournee sind.

swissinfo

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