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Römisches Brunnenhaus in Augst wird zugänglich

Der Abstieg in das neu zugängliche Brunnenhaus erfolgt über die Treppe im Vordergrund. Augusta Raurica Roman town

Rund zwei Jahre nach seiner Entdeckung wird in Augst (BL) ein historisches Brunnenhaus aus der Römerzeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das 1'700 Jahre alte Brunnenhaus war 1998 bei Freilegungsarbeiten einer römischen Badeanlage entdeckt worden.

Während der Ausgrabungen waren die Archäologen einem historischen Kriminalfall auf die Spur gekommen. Sie hatten im Brunnen fünf Skelette gefunden.

Das Brunnenhaus von Augusta Raurica wurde entdeckt, als ein Kleinbagger in einen Hohlraum einbrach. Darin machten die Archäologen einen rätselhaften Fund, wie der Baselbieter Kulturdirektor Peter Schmid am Montag (21.08.) an einer Pressekonferenz sagte. Sie stiessen auf die Skelette von fünf Menschen, die zur Römerzeit in den Brunnen geworfen worden waren.

An einem der Skelettteile entdeckten sie eine Hiebspur, die durch ein Schwert oder ein Beil verursacht worden ist und auf Gewalttätigkeiten hinweist. Der Fundort als solcher zeigt laut Schmid ausserdem, dass es sich nicht um reguläre Bestattungen gehandelt haben kann. Dieses Fundmaterial wird zur Zeit noch erforscht.

Als zweiter Überraschungsfund gelten nach den Worten von Schmid gegen 6’000 Tonförmchen, in denen Münzen gegossen worden sind. Ob dieses Geld offiziell gebilligt oder in krimineller Absicht hergestellt worden ist, wissen selbst die Fachleute noch nicht. Es handelt sich um Abformungen von offiziellen Münzen aus der ersten Hälfte des dritten Jahrhundertes nach Christi Geburt. Zwar sind unter anderem auch in Augst schon mehrfach solche Förmchen gefunden worden, aber im ganzen Römerreich noch nie in dieser Menge.

Bei der Freilegung der Anlage auf dem Areal der ehemaligen Römerstadt August Raurica war ein halbkugelförmiger «Lehmhaufen» zu Tage gekommen, der sich als die Oberseite eines überkuppelten Raumes mit einem Sodbrunnen erwies. Die Anlage war vier Meter tief unter der Erde seit der Römerzeit unbeschädigt erhalten geblieben.

Der unterirdische Raum gilt als Entdeckung des Jahrzehnts und kann laut dem Baselbieter Kulturdirektor vom kommenden Sonntag an wieder wie zur Römerzeit durch den zwölf Meter langen Zugangstunnel betreten werden.

swissinfo und Agenturen

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