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Höhentraining für Ivorer in Saanenmöser

Coach Sven-Göran Eriksson hat eben erst seine Arbeit mit dem Team aufgenommen. Keystone

Die Vorbereitungen für die WM laufen: In der Schweiz absolvieren sechs Fussballmannschaften ihr Höhentraining. 13 der insgesamt 30 Mitglieder der ivorischen Nationalmannschaft bereiteten sich zuerst im Stadion von Chailly oberhalb von Montreux am Genfersee auf die Finalrunde in Südafrika vor.

Der Gewinnner des Premier League Golden Boot, der Auszeichnung für den besten Torschützen der englischen Liga, Didier Drogba und sein Teamkollege bei Chelsea, Salomon Kalou, hatten nach Ende der Meisterschaft eine Woche Pause, bevor sie zum Team stiessen.

Auch die anderen, in europäischen Ligen spielenden Sportler, stiessen erst zum Team, als es schon in Saanenmöser im Berner Oberland einquartiert war.

Das Team der Elfenbeinküste ist eines von zahlreichen Teams, die sich zur Zeit in den Alpen auf die Weltmeisterschaft vorbereiten. Insgesamt werden es sechs sein.

Alpines Höhentraining

Fünf der neun Austragungsorte der WM in Südafrika liegen auf einer Höhe von 1300 Meter über Meer, und der Final findet in Johannesburg statt. Johannesburg liegt 1750 Meter über Meer. Die Alpen eignen sich von daher, um sich zu akklimatisieren und sie sind auch in der gleichen Zeitzone.

«Die Ivorer sind sehr entspannt, eine friedliche Gruppe und es ist sehr angenehm, mit ihnen zu arbeiten», sagt Marc Biolley, Vertreter der Matchworld Group, die mit den Teams und den Trainingsorten verhandelte.

«Wie die meisten afrikanischen Teams organisieren sie vieles in letzter Minute – aber sie organisieren.» Das Team aus der Elfenbeinküste hatte eine gute Laune auf dem Platz, doch Trainer Sven-Göran Eriksson, der den vorherigen Trainer Vahid Halihozic Ende März ablöste, gibt zu, dass die Vorbereitungen nicht ideal waren.

«Todesgruppe»

Der Schwede erklärte, sein Team habe in der ersten Runde drei schwierige Aufgaben zu lösen.

Die Elfenbeinküste ist in der Gruppe G eingeteilt. Nach dem Spiel gegen Portugal trifft die Mannschaft auf Brasilien, danach auf Nordkorea.

Eriksson: «Dem Team steht ein sehr wichtiger erster Match bevor, es ist wie der Final für uns. Portugal ist immer schwierig, weil sie technisch und taktisch sehr gut sind.» In der Gruppe G könnte sich Nordkorea als unbekannte Grösse erweisen.

«Wir müssen auf Nordkorea aufpassen. Niemand spricht über Nordkorea, aber sie spielen guten Fussball. Physisch sind sie besser als alle, denn sie haben seit sechs Monaten in einem Trainingslager trainiert», so der neue Coach. «An der Weltmeisterschaft geht es sehr um die Fitness», meint er.

Brasilien und Spanien seien die grossen Favoriten in Südafrika, und England habe eine grössere Chance als in der Vergangenheit, da sie ein sehr eingespieltes Team seien, betonte Eriksson.

Hohe Erwartungen

Nichtdestotrotz ist der Coach überzeugt, dass der afrikanische Fussball sehr schnell viel besser geworden ist. Dieses Jahr spielen sechs afrikanische Mannschaften an der WM mit, «also wird eine oder werden zwei sehr gut sein».

«Die Erwartungen an das Team der Elfenbeinküste sind seit langem sehr gross, und sie sind es auch für die WM», sagte er zu swissinfo.ch.

Trotz dem Druck erklärt der Schwede, dass er sehr motiviert war nach einem Jahr als Coach bei der mexikanischen Nationalmannschaft. Es war unter einem schlechten Stern gestanden. Eriksson wurde letzten April nach einer 3:1-Niederlage gegen Honduras in Mexiko entlassen. Das Team lief Gefahr, sich nicht für die WM zu qualifizieren.

«Nun sitze ich da, gehe an die Weltmeisterschaft, habe eine sehr gute Fussballmannschaft, vielleicht sogar eine besser als Mexiko. Ich bin sehr, sehr glücklich.»

Kaba Kone, der Manager des Teams der Elfenbeinküste, verneint, dass die Spieler unter Druck seien, auf ihrem eigenen Kontinent zu gewinnen: «Beim afrikanischen Nationen-Cup sagte uns jeder, wir seien die Favoriten», erzählt er.

Dort kassierte das Team im Viertelfinal gegen Algerien eine herbe Niederlage. «In Südafrika sind wir die Aussenseiter, wir haben nichts zu verlieren.»

Und um das Team zu unterstützten, seine Spitzenleistungen abrufen zu können, hätten die Fussballvereinigung der Elfenbeinküste und die Regierung keine Kosten gescheut, um in der Schweiz zu trainieren.

«Die Nationalmannschaft ist heute unser Exportprodukt», sagt Kone. «Fussball hat den Kakao ersetzt.»

Simon Bradley, Montreux, swissinfo.ch
(Übertragung aus dem Englischen: Eveline Kobler)

Schweiz: Crans Montana, 25. Mai bis 4Juni.

Algerien: Crans Montana, 13.-26. Mai.

Nordkorea: Anzère, 10.-23. Mai.

Elfenbeinküste: Saanenmöser, 24. Mai bis 9. Juni.

Griechenland: Bad Ragaz, 21. Mai bis 2. Juni.

Japan: Saas Fee, 26. Mai bis 6. Juni.

Torhüter: Vincent Angban (Asec, Elfenbeinküste), Boubacar Barry (Lokeren, Belgien), Aristides Zogbo (Maccabi Netanya, Israel), Daniel Yeboah (Asec, Elfenbeinküste).

Verteidiger: Souleymane Bamba (Hibernian, Schottland), Arthur Boka (VB Stuttgart, Deutschland), Benjamin Brou Angoua (Valenciennes, Frankreich), Guy Demel (Hamburg SV, Deutschland), Emmanuel Eboue (Arsenal, England), Abdoulaye Meite (West Bromwich Albion, England), Steve Gohouri (Wigan Athletic, England), Siaka Tiene (Valenciennes, Frankreich), Kolo Toure (Manchester City, England).

Mittelfeld: Emerse Fae (Nantes, Frankreich), Jean-Jacques Gosso Gosso (Monaco, Frankreich), Abdelkader Keita (Galatasaray, Türkei), Emmanuel Kone (International Curtea Arges, Rumänien), Gervinho (Lille, Frankreich), Christian Koffi Ndri (Sevilla, Spanien), Cheik Ismael Tiote (Twente Enschede, Holland), Yaya Toure (Barcelona, Spanien), Gilles Yapi Yapo (Young Boys Bern, Schweiz), Didier Zokora (Sevilla, Spanien), Traore Lacina (CFR Cluj, Rümänien).

Stürmer: Kanga Akale (Racing Lens, Frankreich), Aruna Dindane (Racing Lens, Frankreich), Seydou Doumbia (Young Boys Bern, Schweiz), Didier Drogba (Chelsea, England), Salomon Kalou (Chelsea, England), Bakary Kone (Olympique Marseille, Frankreich).

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