Im Zürich ist der neue Flügel des Landesmuseums eingeweiht worden, das die grösste kulturgeschichtliche Sammlung der Schweiz beherbergt. Das Erweiterungs-Projekt wurde 2002 vorgestellt und war seither Gegenstand von Streit, politischen Kämpfen, Abstimmungen und Bundesgerichtsentscheiden.
Das Schweizer Landesmuseum wurde 1898 in Zürich gebaut, um die Kulturgüter des noch jungen Eidgenössischen Staates zu sammeln und zu bewahren, die ansonsten hätten verloren gehen oder ins Ausland verkauft werden können. Das eindrückliche Gebäude im Stil eines mittelalterlichen Schlosses sollte zugleich die Identität des Landes mit vier Sprachen und verschiedenen Kulturen stärken.
Diese Aufgaben erfüllt das Landesmuseum seit über einem Jahrhundert: Noch heute ist es das meistbesuchte historische und kulturelle Museum der Schweiz.
Mehr als 23’000 Personen haben am 1. August die Einweihungsfeier des Erweiterungsbaus besucht, an der auch Kulturminister Alain Berset und die ehemaligen Bundesräte Moritz Leuenberger und Christoph Blocher teilnahmen.
Der Erweiterungsbau wurde von den Architekten Christ & Gantenbein entworfen und kostete 110 Millionen Franken. Das neue Gebäude ist auf einer Fläche von 2200 Quadratmetern mit einer modernen Infrastruktur ausgestattet, darunter Mehrzweck-Ausstellungsräume, einem Hörsaal und einer Bibliothek.
Seit Jahrzehnten wollte man einen Erweiterungsbau, doch seit der Präsentation des Siegerprojekts des Architekturwettbewerbs vor 15 Jahren war das Bauprojekt umstritten.
Besonders kritisiert werden die hohen Kosten, die teilweise Zerstörung des historischen Parks hinter dem Museum und der krasse Kontrast zwischen dem alten Gebäude und dem neuen Flügel aus Beton.
Für die Realisierung des Erweiterungsbaus brauchte es unter anderem einen Entscheid des Schweizerischen Parlaments, eine kommunale und kantonale Abstimmung in Zürich und zwei Verdikte des Schweizerischen Bundesgerichts gegen die Rekurse der Gegner.
(Bilder: Keystone, Text: Armando Mombelli)
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