Die Zahl der im Ausland lebenden Schweizer:innen steigt weiter an
Die Bevölkerung der Auslandschweizer:innen wird immer grösser. Ende 2023 lebten 813'400 Schweizer:innen ausserhalb der Landesgrenzen, das sind 1,7% mehr als im Vorjahr. Für die Direktorin der Auslandschweizer-Organisation, Ariane Rustichelli, sind diese Zahlen ein Spiegelbild unserer immer mobiler werdenden Gesellschaft.
Immer mehr Schweizer:innen leben im Ausland. Im Jahr 2023 wuchs die Diaspora im Vergleich zum Vorjahr um 1,7% auf 813’400 Mitglieder, wie aus den neuesten ZahlenExterner Link des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervorgeht. Dies ist ein stärkeres Wachstum als im Vorjahr (1,5%).
Die Migrationsbewegungen sind nicht der einzige Grund für diesen Anstieg. Die im Ausland geborenen Kinder von Schweizer:innen sowie der Erwerb der Staatsangehörigkeit tragen ebenfalls dazu bei, wie das BFS festhält.
«Dieses Wachstum ist Ausdruck einer Gesellschaft, in der die Mobilität zunimmt. Sie folgt auch der Entwicklung der Schweizer Bevölkerung, die immer zahlreicher wird», sagt die Direktorin der Auslandschweizer-Organisation (ASO), Ariane Rustichelli.
Frankreich als bevorzugtes Aufenthaltsland
Die Statistiken des BFS geben uns auch Auskunft über die beliebtesten Destinationen der Schweizer:innen. Fast zwei Drittel von ihnen leben in Europa. «Diese Verteilung zeigt die Realität der Expats, die vorrangig in die Nachbarländer auswandern», stellt Ariane Rustichelli fest.
Die grösste Schweizer Gemeinschaft ausserhalb unserer Grenzen befindet sich in Frankreich, wo mehr als ein Viertel aller Auslandschweizer:innen leben. Darauf folgen folgen Deutschland, Italien, Grossbritannien und Spanien.
Interessanterweise leben in Portugal relativ wenige Schweizer Staatsangehörige (6900), aber ihre Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 13,9% gestiegen. Dies ist der stärkste Anstieg in Europa.
Asien wird attraktiver
Allerdings sind auch viele Schweizer:innen in weiter entfernten Ländern zu Hause. Rund 292’700 Schweizer Staatsangehörige leben auf anderen Kontinenten: 16% in Nordamerika, 7% in Lateinamerika und der Karibik, 7% in Asien, 4% in Ozeanien und 1% in Afrika.
Die Zahl der Mitglieder wuchs auf allen Kontinenten, mit Ausnahme von Afrika. Am stärksten wuchs die Schweizer Diaspora jedoch in Asien (3,1%). Auf diesem Kontinent befindet sich die grösste Schweizer Gemeinschaft in Israel. Diese besteht zu einem grossen Teil aus Kindern, 46% sind unter 18 Jahre alt. Es folgen Thailand und die Philippinen.
Ariane Rustichelli unterscheidet zwei Kategorien in Asien: «Es gibt Rentner, die hauptsächlich nach Thailand gehen, aber auch eine Wirtschaftsmigration, die sich auf die grossen urbanen Zentren wie Singapur oder Hongkong konzentriert.»
Immer mehr Senior:innen im Ausland
Mehr als die Hälfte der Auslandschweizer:innen ist zwischen 18 und 65 Jahre alt und damit im erwerbsfähigen Alter. Wie schon 2022 ist jedoch die Altersgruppe der über 65-Jährigen diejenige mit dem grössten Zuwachs (3,9%). Die Schweizer:innen, die ihren Ruhestand im Ausland verbringen, befinden sich hauptsächlich in Thailand, Portugal, Spanien und Südafrika.
Ihre Zahl stieg im letzten Jahr besonders stark in Portugal (+15,6%) und Thailand (8,2%). Ariane Rustichelli glaubt, dass die Steuerpolitik in Portugal, wo Ausgewanderte in den ersten zehn Jahren steuerbefreit sind, einen Teil des Wachstums erklärt. «Was Thailand betrifft, so hat es sich auf die Aufnahme von westlichen Rentner:innen spezialisiert, mit luxuriösen Altersheimen zu erschwinglichen Preisen», sagt die ASO-Direktorin.
Eine verletzende Kampagne
Generell fordert die Zunahme der Senior:innen in der Fünften Schweiz die ASO heraus. «Während ein Teil dieser Entwicklung auf die Alterung zurückzuführen ist, spielt auch die Emigration eine wichtige Rolle», schreibt sie in einer MitteilungExterner Link.
Die Organisation führt dies auf das steigende Armutsrisiko unter Senior:innen zurück. Sie weist darauf hin, dass diese Personen am häufigsten die zu hohen Schweizer Preise und den Wunsch, die Lebensqualität erhalten oder verbessern zu können, als Grund für ihre Auswanderung angeben. Dies geht aus einer Studie des Forschungsprojekts «nccr – on the moveExterner Link» hervor.
«Es handelt sich um eine politische und gesellschaftliche Realität, die der Bund ernst nehmen muss», meint Arianne Rustichelli. Sie versichert, dass das Bild von Schweizer Rentner:innen im Ausland, die im Luxus leben, nicht der Realität entspricht.
Die Direktorin der ASO bedauert die besonders aggressive Kampagne, die im Rahmen der eidgenössischen Volksabstimmung über die 13. AHV-Rente gegen die Fünfte Schweiz gerichtet war. Ihre Mitglieder wurden unter anderem als «Profiteure» beschimpft. «Die Auslandschweizergemeinschaft wurde durch die ungerechtfertigte Kritik an ihr verletzt», sagt Ariane Rustichelli.
Übertragung aus dem Französischen: Claire Micallef
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