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Frankreich erneuert seine Delegierten im Auslandschweizer-Rat 

Vereinsmitglieder stehen in einem Halbkreis
swissinfo.ch / Emilie Ridard

Die Wahlen zum Auslandschweizerrat, dem "Parlament" der Fünften Schweiz, haben das Gesicht der Frankreich-Gruppe stark verändert. Auch die Union des associations suisses de France (UASF) erhält eine neue Präsidentin. Das Land wird sich jedoch für die nächste Legislaturperiode auf direkte Online-Wahlen einstellen müssen. 

Ein Raunen geht durch den Saal. Der Moment, auf den alle seit dem frühen Morgen gewartet haben, ist gekommen: Die Schweizervereine in Frankreich wählen ihre neuen Vertreterinnen und Vertreter im Auslandschweizerrat und ihr neues Büro.

Am 25. und 26. April fand im kleinen Kurort Amélie-les-Bains (Département Pyrénées-Orientales) der 65. Kongress der UASFExterner Link statt. Dort wurden zwei Wahlen abgehalten, die für die Schweizer Gemeinschaft in Frankreich von grosser Bedeutung waren: Zum einen wählten sie die Delegierten, die sie im Auslandschweizerrat (ASR) vertreten. Andererseits bestimmten die Vereine den neuen Vorstand der UASF.

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Viele neue Gesichter 

Frankreich, mit 212’143 Staatsangehörigen die grösste Schweizergemeinschaft, hat Anspruch auf zwölf Sitze im ASR. 

«Ich möchte jede Kandidatin und jeden Kandidaten bitten, persönlich vor die Versammlung zu treten und sich vorzustellen», sagte Françoise Millet-Leroux, die scheidende Präsidentin der UASF. Nach zehn Jahren an der Spitze des Dachverbands und mit fast Achtzig hat sie beschlossen, nicht mehr zu kandidieren. 

Vierzehn Personen treten vor – zehn Männer und vier Frauen, von denen eine einen Kandidaten vertritt, der nicht anwesend sein konnte. Abwechselnd stellen sie ihre Beweggründe vor, beginnend mit ihrer Schweizer Herkunft. Zwei Kandidaten, die nicht vor Ort sein konnten, schickten eine Videobotschaft. 

Von den 16 Personen, die für das Amt des ASR-Delegierten kandidierten, hatten nur fünf dieses Amt bereits in der zu Ende gehenden Legislaturperiode (2021-2025) inne. 

Eine diplomatische Auszählung 

Die Präsidentin forderte die Versammlung zur Stimmabgabe auf und ging dann mit einer Pappschachtel durch die Reihen, um die Stimmzettel einzusammeln. 

Zuvor bat sie die im Raum anwesenden Generalkonsuln und ihre Mitarbeitenden, die Stimmen auszuzählen, was vier von ihnen bereitwillig taten. 

Zehn Männer und zwei Frauen wurden gewählt, sowie eine Frau und ein Mann als Stellvertretende. Es handelt sich um Valéry Engelhard, Dominique Baccaunaud, Jacques de Buttet, Patrice Poget, François Boinay, Noel Frei, Christian Chantelot, Elke Chapuisod, Daniel Lenglet, Paolo Lupo, Arnaud Haefelin und Mathis Steinmann, nach Anzahl der erhaltenen Stimmen geordnet. Marie Silletta und Luc Jeannin-Naltet werden als Stellvertretende tätig sein. 

Von diesen Personen waren fünf bereits Delegierte. Vier wurden erneut in den Rat gewählt und eine ist nun Stellvertreterin. Die französische Delegation im ASR hat somit acht neue Gesichter, die die vier Konsularbezirke Frankreichs – Lyon, Paris, Marseille und Strassburg – repräsentieren. 

Keine Spannung 

Die Wahlen zum ASR fallen auch mit der Neubesetzung des UASF-Vorstands zusammen. Einerseits besteht der Vorstand der Dachorganisation der Schweizer Vereine in Frankreich automatisch aus den neuen Delegierten des ASR, andererseits wollten sich mehrere Vorstandsmitglieder nicht mehr zur Wahl stellen. 

Von den fünf zur Wahl stehenden Personen wurden praktisch alle einstimmig gewählt. Es gab keine Überraschungen. Dominique Baccaunaud ist die neue Präsidentin der UASF, und zwei neue Persönlichkeiten wurden in den Vorstand aufgenommen: Paolo Lupo, Präsident von Genevois sans frontière, und Patrice Poget, Präsident der Amicale helvétique du Bourbonnais

Auf die alte Art 

In Frankreich wurden die Wahlen vor Ort und «auf altmodische Weise» abgehalten, d. h. nur Clubmitglieder konnten sich für einen Sitz im ASR bewerben und ihre Stimme abgeben. Es wurde keine direkte Online-Wahl angeboten. 

Seit diesem Jahr hat eine Arbeitsgruppe des ASR jedoch ein neues System entwickelt, das es allen, die die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzen und bei ihrer diplomatischen Vertretung registriert sind, ermöglicht, sich als Kandidat oder Kandidatin aufstellen zu lassen. Die Wahl findet in bestimmten Ländern bereits online statt. 

Lesen Sie unseren Artikel über Direktwahlen:

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Verlust von Macht 

«Zweifellos waren wir nicht bereit», sagt Dominique Baccaunaud, die gerade als Delegierte des ASR wiedergewählt wurde. Sie nennt die Anzahl der Vereine, die Grösse der Schweizer Gemeinschaft in Frankreich sowie die Kosten der Einführung als Gründe, warum Direktwahlen schwer umzusetzen sind. 

«Einige Vereinspräsidenten befürchten auch, dass sie ihre Macht verlieren könnten», räumt sie ein. Die Vizepräsidentin der Auslandschweizer-Organisation (ASO) ist jedoch überzeugt, dass es möglich ist, die Wahlen so zu gestalten, dass dieser Machtverlust vermieden wird und die UASF weiterhin eine Daseinsberechtigung hat. 

«Ich werde darauf bedacht sein, dass jedes gewählte Mitglied seinen Platz hat, um für die UASF und den ASR zu arbeiten. Ich hoffe, dass wir ein dynamischer Vorstand sein werden, der von den Vereinen gut nachgefragt wird. Die Delegierten sind Ihre Sprecher», fügte die neue Präsidentin nach ihrer Wahl hinzu. Wohlwissend, dass die Wahlen 2029 nach dem neuen Direktsystem durchgeführt werden müssen. 

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Editiert von Samuel Jaberg. Übertragung aus dem Französischen: Giannis Mavris 

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