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Dorf von Nordseite her

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Ein Dorf kämpft um sein Überleben. Quinten – nur per Schiff oder zu Fuss erreichbar – will mit einer "Kinderprämie" junge Familien an den Walensee locken.

Herzliche Grüsse aus Bern

Fassaden
Der erste Anblick, der sich dem Besucher beim Verlassen der Fähre bietet. Roger Wehrli

Weit weg vom stressigen Stadtleben. Und dennoch nah bei Zürich. Das ist Quinten, ein Dorf am sonnigen Nordhang der Churfirsten.

Wer möchte nicht etwas Ruhe finden? Ein Leben inmitten von Rebbergen mit garantierter Seesicht? Quinten bietet dies alles. Doch es stirbt langsam aus. 1960 besuchten 23 Kinder die Schule. Heute leben noch 38 Menschen dort, Altersdurchschnitt 56.

Ich habe mich deshalb letzte Woche nach Quinten aufgemacht, um mit einigen Menschen zu sprechen und zu schauen, wo der Schuh drückt. Wer die Winter aushalten kann und gesund ist, fühlt sich immer noch wohl dort.

Doch die Quintener, die zur Gemeinde Quarten auf der anderen Seeseite gehören, fühlen sich von der Gemeindeverwaltung vernachlässigt. Deshalb hat eine Stiftung nun das Heft in die Hand genommen und unter anderem ein Haus mit zwei Wohnungen umgebaut. Jetzt sucht sie ab Mai 2020 zwei Familien zur Miete – mit einer «Kinderprämie».

Globi, der blaue Vogelmensch ist in der Schweizer Volksseele tief verwurzelt. (Zeichnung: Heiri Schmid, Globi-Verlag)

Es war einmal ein glänzendes Kaufhaus. Seit 110 Jahren gibt es Globus. Nun geht der Traditionsname in ausländische Hände über.

Kennen Sie Globi? Der schräge blaue Vogel, der an einen Papagei erinnert, begleitete in der Schweiz Generationen von Kindern mit seinen Geschichten. Primär aber war Globi ein Werbeträger für das Kaufhaus Globus.

Nun wurde bekannt, dass das Schweizer Traditionshaus ins Ausland verkauft wird, an österreichische und thailändische Investoren, die Globus gemeinsam übernehmen wollen – vermutlich für über eine Milliarde Franken.

In seinen 110 Jahren durchlebte das Kaufhaus verschiedene turbulente Zeiten. Der Tages-Anzeiger hat die wechselvolle Geschichte heute in einem Artikel aufgearbeitet.

Keystone / Laurent Gillieron

In der Schweiz gibt es das «Crypto Valley», das «Drone Valley», das «Watch Valley». Aber haben Sie schon mal vom «Food & Nutrition Valley» gehört? Höchste Zeit, also!

Einige der weltweit führenden Nahrungsmittel-Produzenten sind in der Schweiz angesiedelt. Nun wollen Wissenschaft und Wirtschaft zusammenspannen. Das Ziel: Weniger Treibhausgase in der Lebensmittelproduktion.

«Das ‹Swiss Food & Nutrition Valley› wird die gesamte Lebensmittel-Industrie der Schweiz stärken«, sagt die Gründerin eines Startups im Artikel meines Kollegen Samuel Jaberg. Die Nahrungsmittel-Produktion sei heute für fast 30% der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Deshalb müssten etablierte Unternehmen zusammen mit jungen Unternehmen kooperieren, sagt sie.

Ein Innovationsspezialist allerdings setzt Fragezeichen hinter das Vorhaben. Er bedauert, dass sich die Initiative hauptsächlich auf technologische Lösungen konzentriere. Wirtschaft und Wissenschaft allein im Boot genügten nicht. Nur durch den Einbezug der Gesellschaft könne der Herausforderung begegnet werden.

BZ

Zum Schluss noch ein Leckerbissen aus Basel: Locker 80 Franken sparen! Wer will das nicht? Aber Achtung: Dieses «Angebot» gilt nur für Raucher, die ihre Kippen auf die Strasse werfen…

Kein Littering. Das ist in Schweizer Städten eigentlich die Regel. Doch viele Menschen halten sich nicht daran. Nun kehrt Basel-Stadt den Spiess um und wünscht sich tatsächlich, dass Kippen auf den Boden geworfen werden.

Dies natürlich nur in einen so genannten Boden-Aschenbecher. Solche werden gegenwärtig an einer Tramstation in der Stadt getestet. Besonders an Haltestellen liegen oft viele Zigarettenstummel herum.

Da das Kippen-Wegschnippen in Basel mit 80 Franken zu Buche schlägt, spart also diesen Betrag, wer künftig den neuen Bodenascher benutzt. «easy! 80 Stutz gspaart!», heisst es denn auch auf dem Hinweisschild neben der Sammelschale, in der bis zu 1000 Stummel Platz finden sollen.

  • Über das «Projekt Boden-Aschenbecher» berichtete zuerst die BZ, die Zeitung für die Region BaselExterner Link (Paywall). Auf Watson.chExterner Link können Sie den gleichen Artikel gratis lesen.
  • Sind Sie zufällig in der Schweiz in den Ferien und möchten den Bodenascher mit eigenen Augen sehen oder sogar ausprobieren? SRF NewsExterner Link hat ihn ausfindig gemacht und zeigt auf einer Karte, wo genau er sich befindet.
  • Welche Auswirkungen in die Umwelt geworfene Kippen auf das Trinkwasser haben können, haben meine Kollegen Susan Misicka und Kai Reusser letzten Sommer aufgezeigt.
Jugendliche mit Schild 16
sda-ats

Im Kanton Neuenburg wird am kommenden Sonntag über eine Initiative abgestimmt, die vorsieht, dass auch 16- und 17-Jährige an Abstimmungen und Wahlen auf kantonaler Ebene teilnehmen können.

Dafür müssen sie jedoch ausdrücklich die Eintragung in das Stimmregister ihrer Wohngemeinde beantragen. Die Publikation des Artikels meines Kollegen Renat Künzi über die Initiative hat eine lebhafte Debatte unter unserer Facebook-Community ausgelöst.

Es bildeten sich zwei Lager: Befürworter und Gegner der Initiative. Für einige «wird der Jugendwahn dazu benutzt, Leute zur Wahl zu bewegen, die aufgrund mangelnder Kultur und Erfahrung nur aus Emotionen wählen», weil «man mit 16 Jahren nicht genug Erfahrung hat, um Social Engineering zu verstehen».

Ein anderer Nutzer fügt hinzu: «Der Jugendwahn ist Schwachsinn. Was für ein Fehler!» Eine Grossmutter denkt, dass ihre vier Enkelkinder kein Interesse an Politik haben und nur das gute Essen ihrer Grosseltern geniessen wollen.

Marc-Antoine Wutrich seinerseits ist der Ansicht, dass das Ziel dieser Initiative die Schaffung einer neuen Wählerschaft sei. In dieser Hinsicht zeigt der Artikel jedoch auf, dass die Initiative alleine nicht ausreicht, um die Beteiligungsquote der Jugendlichen zu erhöhen.

Doris Vurpillot schreibt, dass junge Menschen mit 16 Jahren nicht reif genug seien und sich nicht genug engagieren würden. Sie wären auch zu emotional und vor allem einfach zu beeinflussen. «Lasst sie erwachsen werden», fasst sie zusammen.

Die Leser, welche die Initiative befürworten, sind völlig anderer Meinung. «Die Demokratie gehört allen und es ist an der Zeit, den jungen Menschen die Entscheidungen – die schliesslich auch sie betreffen – selbst zu überlassen», ist in den Kommentaren zu lesen.

Pierre Calame kommt auf die Frage der Reife zurück und glaubt, dass es keine Garantie dafür gebe, dass ältere Wähler ihrerseits genügend Lebenserfahrung hätten.

Er weist darauf hin, dass junge Menschen im Alter von 16 Jahren aufgefordert würden, Entscheidungen über ihr künftiges Arbeitsleben zu treffen oder das Gesetz es ihnen erlaubt, sich um Emanzipation zu bemühen. Für ihn sei das Wahlrecht daher eine Selbstverständlichkeit.

Angesichts dieser Reaktionen ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass die Debatte über dieses Thema noch lange nicht beendet ist. Damit Sie sich eine eigene Meinung bilden können, lesen Sie hier den Artikel meines Kollegen Renat Künzi:

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Melanie Eichenberger

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