
Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Die Schnee- und Regenmassen, die das Wallis und das Tessin gerade erleben, sind extrem. An einem extremen Ort lebte auch die Auslandschweizerin, die in Niger entführt wurde. Heute erfahren wir mehr über ihre Geschichte.
Und wir schauen noch in die Waadt, dort fehlt extrem viel Geld in der Staatskasse, unter anderem weil Reiche jahrelang zu tief besteuert wurden.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und frohe Ostern!

Starke Niederschläge machen der südlichen Schweiz momentan zu schaffen: Im Kanton Wallis sind wegen der Schneemassen mehrere Gemeinden von der Aussenwelt abgeschnitten.
Die Wetterdienste haben vor diesem Ereignis gewarnt, nun ist es da: In der Nacht auf Donnerstag wurden das Wallis, das Tessin sowie das Berner Oberland von Unwettern getroffen. Und es schneit und regnet weiter.
Aufgrund der Schneemassen sind im Wallis Strassen gesperrt worden, Zermatt und weitere Gemeinden in Seitentälern sind von der Aussenwelt abgeschnitten, dazu kommen an diversen Orten Stromausfälle, die auch das Mobilfunknetz lahmlegten. Der schwere Schnee hat hunderte Bäume geknickt, dazu drohen Lawinen. Die Schulen bleiben geschlossen. Oster-Tourist:innen sollen von einer Anreise am Donnerstag absehen.
Im Tessin werden über die Ostertage grosse Regenmengen erwartet, was die Pläne vieler Deutschschweizer:innen durchkreuzt, die sich eine sonnige Auszeit erhofft haben. Nur gerade 52% betrage die Auslastungsquote der Hotels dieses Jahr, sagt die Hotellerie-Direktorin des Tessins gegenüber SRF. Wegen des Regens wurde auch die Gründonnerstagsprozession in Mendrisio abgesagt. Wer jetzt auf freie Fahrt ins Tessin hofft, wird jedoch ebenfalls enttäuscht: Strassen und Züge werden trotzdem gut ausgelastet (oder überlastet) sein.

Die entführte Schweizerin in Niger hat sich seit Jahrzehnten für die Menschen im Land engagiert. Bis jetzt ist nichts bekannt über ihren Verbleib.
Am Samstagabend wurde die 66-jährige Schweizerin, die gemäss Quellen der NZZ «Claudia» heisst, aus ihrem Haus in der Stadt Agadez verschleppt. Nun ist mehr bekannt geworden über die Geschichte dieser Auslandschweizerin.
«Warum lebt eine Schweizerin an einem der gefährlichsten Orte der Welt?», fragt die NZZ. Ein Blick in die Geschichte der Frau zeigt, dass sie keineswegs aus Abenteuerlust oder unfreiwillig dort gelandet ist. 1992 wanderte die Personalchefin der damaligen Kreditanstalt aus Zürich nach Algerien aus, wo sie sich während einer Reise in die Wüste verliebt hatte. Sie heiratete einen Tuareg. Nach dessen plötzlichem Tod zog sie mit ihrem zweiten Mann nach Agadez.
Obwohl ihre Freiheit in Niger stark eingeschränkt ist – sie kann sich weder in noch ausserhalb der Stadt allein bewegen – sei sie zufrieden gewesen. Mit einer anderen Schweizerin und lokalen Frauen gründete sie eine Kooperative für den Verkauf von Lederwaren und Kunsthandwerk. Laut dem einheimischen Leiter einer Hilfsorganisation geniesse «Claudia» wegen ihres langjährigen Engagements und ihres Alters grössten Respekt vor Ort, die Entführung habe Empörung ausgelöst. Gemäss des EDA ist die Schweizer Vertretung vor Ort in Kontakt mit den lokalen Behörden, Abklärungen seien im Gange.

Das Steuerdesaster im Kanton Waadt: Jahrelang wurden Reiche zu tief besteuert – und auch Finanzdirektorin Valérie Dittli kam bei der Aufarbeitung nicht ungeschoren davon.
Dem Kanton Waadt fehlen 396 Millionen Franken. Ein Grund dafür ist, dass reiche Bürger:innen jahrelang zu tief besteuert wurden, wie Le Temps aufgedeckt hat. Die Enthüllungen zeigen, dass über 13 Jahre lang– entgegen klaren gesetzlichen Vorgaben – nicht alle Einkünfte reicher Steuerpflichtiger korrekt in die Berechnung einbezogen wurden. Erst 2022, nach einem Bundesgerichtsurteil von 2018, wurde diese Praxis stillschweigend korrigiert.
Die Enthüllungen belasten Pascal Broulis, der 20 Jahre lang Finanzdirektor war. Für Valérie Dittli, seine Nachfolgerin ab 2022, haben die Vorgänge gravierende Folgen: Sie stiess bei der Aufarbeitung auf Widerstand innerhalb der Verwaltung. Sie liess unabhängige Gutachten einholen, welche die Fehlanwendung belegten.
Jedoch machte sie bei dieser Aufarbeitung auch nicht immer eine gute Figur, beging zum Beispiel Kommunikationsfehler. Am 1. März wurde Dittli das Departement entzogen, sie ist nun für die Bereiche Digitalisierung und Konsum zuständig.

Bund verschärft Regeln für Billig-Onlineshop Temu. Sätze, die Kund:innen gezielt unter Druck setzen, sind neu verboten.
Der Onlinehändler Temu ist bekannt für seine sehr tiefen Preise. Obwohl bei vielen Menschen verpönt, wird auch aus der Schweiz fleissig bei Temu bestellt. Der Schweizer Handelsverband schätzt, dass letztes Jahr 15 Millionen Pakete von Temu und dem chinesischen Kleider-Onlineshop Shein in die Schweiz geliefert wurden.
Die Marketing-Strategien von Temu standen schon öfter in der Kritik. Mit angeblich grossen Rabatten und Sätzen wie «Bald ausverkauft» wird die Kundschaft zum Kauf motiviert. Mehrere Schweizer Konsument:innen- und Händlerverbände legten Klagen beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ein, wie die Aargauer Zeitung berichtet.
Nach mehrmonatigem Austausch zwischen Temu und Seco habe der chinesische Onlineshop die Darstellung angepasst, so das Seco. Sätze wie «Beeil dich, über x Personen haben diesen Artikel in ihrem Einkaufswagen!» wurden entfernt, Begriffe wie «Blitzangebot» reduziert. Im Gegenzug verzichtet das Seco auf rechtliche Schritte.

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