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Vor 50 Jahren starb Arthur Honegger

Arthur Honegger - einer der grossen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Keystone

Kein Schweizer hat so viel zur Musik der klassischen Moderne beigetragen wie der Komponist Arthur Honegger.

Der in aller Welt aufgeführte Kosmopolit starb am 27. November 1955 in seiner Wahlheimat Paris.

Sein mehr als 200 Kompositionen zählendes Lebenswerk reicht vom Klavierstück über Sinfonien und Instrumental-Konzerte bis zu Chansons, abendfüllenden Opern und Filmmusik.

Vom Jazz und der Volksmusik verschiedener Kulturen machte Honegger ebenso regen Gebrauch wie von barocken und klassischen Formtypen, amerikanischen Modetänzen und neuartigen Musikinstrumenten.

Über Nacht berühmt

Der als Kind evangelischer Zürcher Eltern 1892 in Le Havre geborene Musiker erzielte seinen ersten grossen Erfolg 1921 mit dem sinfonischen Psalm “Le Roi David” im waadtländischen Théâtre du Jorat.

Das selber dirigierte Werk machte den an den Konservatorien von Zürich und Paris ausgebildeten Musiker über Nacht berühmt.

Noch bevor er sich 1913 für immer in Paris niederliess, hatte er sich dort bei Lucien Capet als Geiger ausbilden lassen und sein kompositorisches Rüstzeug bei Charles-Marie Widor und André Gédalge geholt.

Seit 1920 gehörte Honegger zusammen mit Georges Auric, Louis Durey, Darius Milhaud, Francis Poulenc und Germaine Tailleferre der Pariser Komponistengruppe “Les Six” an, die gegen romantisches Pathos und impressionistischen Klangdunst ankämpfte.

Liebe zu Eisenbahnen

Seine Begeisterung für den Sport brachte der passionierte Bugatti-Fahrer im Ballett “Skating Rink” (1922) und im Mouvement symphonique “Rugby” (1928) zum Ausdruck.

Besondere Zuneigung bezeugte der Musiker, der als Dirigent eigener Werke nach Nord- und Südamerika sowie nach Russland reiste, zu Eisenbahnen.

Nach der von Serge Kussewitzky 1924 in Paris geleiteten Uraufführung des Ernest Ansermet zugeeigneten Orchesterstücks “Pacifique 231” bekannte Honegger: “Ich habe Lokomotiven immer leidenschaftlich geliebt, für mich sind sie lebendige Wesen, und ich liebe sie wie andere Frauen oder Pferde.”

1926 heiratete Arthur Honegger die französische Pianistin Andrée Vaurabourg, der er mit dem jazzinspirierten Concertino für Klavier und Orchester (1924) eines der erfolgreichsten Instrumentalkonzerte des 20. Jahrhunderts gewidmet hatte.

Basler Läckerli

Zu den Höhepunkten seines Schaffens zählen neben den Opern “Antigone” und “Judith”, der Operette “Les Aventures du Roi Pausole” und dem Oratorium “Jeanne d’Arc au bûcher” die Kriegseindrücke verarbeitende “Symphonie liturgique” und die mehrsprachige “Cantate de Noël”.

Die Paul Sacher zugeeignete 4. Sinfonie meint mit ihrem Beinamen “Deliciae Basilienses” vorab die weltbekannten “Basler Läckerli”.

Der 1948 mit dem Ehrendoktortitel der Universität Zürich ausgezeichnete Musiker vertrat gegen Lebensende in seinen Büchern “Je suis compositeur” und “Incantations aux fossiles” kulturpessimistische Ansichten.

In der Schweiz brachte er es bis zu einer Briefmarke und der aktuellen Banknote zu 20 Franken (in Frankreich zur 1995 in Paris gegründeten “Association Arthur Honegger”). Eine Gesamtausgabe seines musikalischen Lebenswerks steht allerdings immer noch aus.

swissinfo und Walter Labhart (sfd)

Arthur Honegger wurde 1892 in Le Havre geboren.
Er schuf über 200 Kompositionen in verschiedensten Genres.
Er starb am 27. November 1955 in seiner Wahlheimat Paris.
Arthur Honegger ziert die aktuell gültige Schweizer 20-Franken-Note.

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