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16 Super-League-Spieler an der EM

(Keystone-SDA) Die Aufstockung des EM-Teilnehmerfeldes auf 24 Teams hat auch auf die Super League Auswirkungen. Es sind so viele hierzulande beschäftigte Akteure dabei wie seit langem nicht mehr.

Im aktuellen Fünfjahres-Ranking der UEFA, das für die Besetzung der Europacup-Plätze der Folgesaisons relevant ist, belegt die Schweiz den 12. Rang. Was den Beschäftigungsgrad von EM-Teilnehmern angeht, ist die Super League derzeit gar die Nummer 9. Gleich 16 Akteure beziehen – zumindest noch bis Ende Juni – ihren Lohn von einem Super-League-Verein. Wenig überraschend stellt der FC Basel die Hälfte dieses Kontingents, sechs weitere Klubs (wenn man den an Vaduz ausgeliehenen Armando Sadiku dem FCZ zurechnet fünf) den Rest.

Der Schweizer Dauer-Meister Basel wird am 16. Juni seinen Trainingsbetrieb wieder aufnehmen und wenige Tage darauf ins Camp an den Tegernsee fahren. Dass dem FCB in geraden Jahren mit WM oder EM zum Auftakt der Saisonvorbereitung diverse Akteure wegen Aufgeboten für die jeweiligen Nationalteams nicht zur Verfügung stehen, ist keine ungewöhnliche Situation. Seit 2004 konnten mit Ausnahme eines Turniers (2012, als der Däne Michael Silberbauer von den Young Boys einziger Super-League-Vertreter war) stets mindestens vier Basler Spieler keine langen Sommerferien antreten.

Grosse Turniere sind für den Schweizer Primus Fluch und Segen zugleich. Anlässe wie die EM oder die WM funktionieren als Barometer für den Marktwert. Zumindest die Transferpolitik in Bezug auf Neuverpflichtungen tangieren sie aber nicht. “Wenn wir erst an einer EM-Endrunde einen Spieler entdecken und ihn verpflichten möchten, haben wir unsere Arbeit nicht gut gemacht”, sagt der FCB-Sportdirektor Georg Heitz. “Ein Reisli nach Frankreich bringt nichts, denn es gibt an der EM nichts Neues zu entdecken. Und wenn doch, dann gibt es vor dem FC Basel viele andere Klubs, die sich um besagten Spieler balgen.”

Dass Spieler heutzutage Woche für Woche intensiv beobachtet werden, ist kein Geheimnis. Um dies zu bewerkstelligen, hat Basel bereits vor Jahren als erster Schweizer Verein sein Scouting systematisch ausgebaut. Er wendet hierfür einen siebenstelligen Betrag auf. Als regelmässiger Champions-League-Teilnehmer der letzten Jahre muss(te) der FCB ohnehin antizyklisch und proaktiv denken und handeln. Heuer hat er bereits in der Winterpause mehrere Verpflichtungen (Steffen, Sporar, Fransson) und im Hinblick auf die kommende Saison ebenfalls schon Neuzuzüge (Riveros, Gaber) getätigt. “Für den FCB ist die Zwischensaison bezüglich Transfer oftmals wichtiger”, so Heitz.

Sollten Spieler wie der seit geraumer Zeit umworbene Breel Embolo oder der Isländer Birkir Bjarnason auch an der EM gute Leistungen abliefern, könnte das für den FCB finanzielle Folgen in Form von Transfereinnahmen in Millionenhöhe haben. In der Premier League fliesst ab diesem Sommer so viel TV-Geld wie noch nie in der Geschichte des Fussballs, dazu wollen diverse Spitzenteams der Bundesliga aufrüsten. Unter Druck ist auch die Primera Division. Heitz weiss genau, dass er Schlüsselspieler auf Dauer nicht wird halten können. “Die Schweiz ist primär eine Geberliga. Und gegen die Gehälter in den Top-5-Ligen hat auch ein FC Basel keine Chance.”

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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