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Sion will der Statistik trotzen, Lausanne die Misere stoppen

(Keystone-SDA) Der FC Sion will in der 24. Runde der Super League der Statistik trotzen und mit einem Sieg gegen Basel für Ruhe im Wallis sorgen. Lausanne kämpft gegen YB gegen die eigene Misere und den Abstieg an.

Im Fussball glauben sie seit Mittwoch wieder an allerhand. Der FC Barcelona hat es vorgemacht, gegen Paris Saint-Germain mit drei Toren in den letzten sieben Minuten das Unmögliche möglich gemacht. Das Beispiel befeuerte auch bei den Super-League-Klubs den Glauben an alles (Un-)Mögliche. “Die Meisterschaft ist noch längst nicht entschieden”, sagte etwa Basels Trainer Urs Fischer und verwies auf den Mittwoch.

Beim FC Sion hallte das Barça-Spiel vor allem bei Kévin Constant nach. Der 29-jährige Franzose hatte 2013 mit Milan das Hinspiel gegen den FC Barcelona 2:0 gewonnen und ging dann im Camp Nou ähnlich wie PSG mit 0:4 unter. “Eine vergleichbare Erfahrung machte ich noch nie und werde ich auch nie mehr machen”, so Constant.

2142 Tage ohne Sieg

Aus einem anderen Grund könnten die Sittener den denkwürdigen Mittwochabend für das Spiel am Wochenende gegen den FC Basel herbeiziehen. 2142 Tage wird am Sonntag der letzte Sieg des FC Sion gegen Basel in der Meisterschaft zurückliegen. 16 Niederlagen setzte es seither in 22 Super-League-Duellen für die Walliser ab, nur einmal gab es im Tourbillon wenigstens einen Punkt.

Nein, die Zahlen verheissen nichts Gutes fürs Wochenende aus Sittener Sicht. Aber im Vergleich zum Mittwoch ist ein Sittener Sieg fast schon ein Klacks. “In einem einzelnen Spiel können wir definitiv mit Basel mithalten”, so Constant.

Dabei käme ein Erfolg gegen den designierten Meister gelegen. Er würde helfen, den schlummernden Unmut der Herren Constantin zu tilgen. Es fällt einem Aussenstehenden angesichts des positiven Leistungsnachweises zwar schwer es nachzuvollziehen, doch Trainer Peter Zeidler ist bereits Ziel einiger Speerspitzen geworden.

Kein Blick auf den Totomat

Zeidler und die Mannschaft seien bei der ersten Prüfung hochkant durchgerasselt, liess Sion-Patron Christian Constantin die “Blick”-Leser nach dem 1:3 gegen YB zum Auftakt der Rückrunde wissen. Sein Sohn, der als Sportchef amtet, kritisierte am letzten Wochenende nach der 1:2-Heimniederlage gegen St. Gallen, vier Stunden Vorbereitung auf ein Spiel seien zu wenig.

Orientieren sich die Constantins am Totomat, wie sie dies in der Trainerfrage zu tun pflegen, gibt es wenig Raum für Kritik. Der 54-jährige Deutsche hatte die Mannschaft im August nach vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen am Tabellenende übernommen. Inzwischen steht die Zeidler-Elf auf Platz 3 und im Cup-Halbfinal.

Drei Niederlagen zum Abschluss der Hinrunde und die Pleiten gegen YB und St. Gallen nach der Winterpause genügten, um die Euphorie zu vertreiben. Verliert Sion das Heimspiel gegen Basel und auch in einer Woche beim Tabellennachbarn Luzern, dem Gegner im Cup-Halbfinal, ist im Wallis bereits wieder jedes Szenario denkbar.

Celestinis Kritik

In Lausanne blieb die seit 160 Tagen anhaltende Durststrecke nicht ohne Spuren. Zwar stärkte Präsident Alain Joseph dem zu Saisonbeginn gefeierten Trainer Fabio Celestini vor dem Heimspiel am Sonntag gegen die Young Boys abermals den Rücken. Der Trainer, der in Lausanne einen Vertrag bis 2019 besitzt, wiederum kritisierte seine Vorgesetzten öffentlich dafür, dass sie ihm drei Wunschtransfers im Winter verweigert hatten.

Nach dem starken Saisonstart sind Punkte inzwischen dringend nötig. Seit dem letzten Sieg am 2. Oktober sind die Waadtländer auf den vorletzten Platz abgerutscht, punktgleich mit Schlusslicht Vaduz. Nach dem Heimspiel gegen YB folgt in einer Woche das Duell mit Vaduz. Etwas Selbstvertrauen für das kapitale Duell täte der immer wie verunsicherter wirkenden Celestini-Elf gut.

Lugano zu Gast in Thun

Ganz anders ist die Gemütslage beim FC Thun und bei Lugano. Beide steckten bis vor Kurzem ebenfalls im Keller, konnten die ganz grosse Gefahr fürs Erste aber bannen. Unter dem neuen Trainer Paolo Tramezzani sammelte Lugano in fünf Spielen zehn Punkte – so viele nur YB wie neben Basel (13). Der Vorsprung auf Lausanne beträgt bereits neun Punkte.

Thun liegt zwar fünf Punkte hinter Lugano, holte aber in der gleichen Zeitspanne sieben Punkte und schöpft vor allem aus den inzwischen konstant ordentlichen Leistungen und der überwundenen Torflaute Mut. Hätten die Thuner am letzten Wochenende gegen YB nicht ein 2:0 aus der Hand gegeben, hätten sie ebenfalls zehn Punkte geholt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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