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Über 100 Tote bei Razzien nach Anschlag in Pakistan

Als Antwort auf einen der schwersten Selbstmordanschläge in Pakistan gingen die Sicherheitskräfte landesweit gegen Extremisten vor. KEYSTONE/EPA/AKHTER GULFAM sda-ats

(Keystone-SDA) Nach dem Selbstmordanschlag auf einen Sufi-Schrein in Pakistan holen die Sicherheitskräfte zum Gegenschlag aus. Nach Medienberichten wurden bei landesweiten Aktionen über 100 Verdächtige getötet und Dutzende weitere festgenommen.

Die Behörden machten dabei “Fortschritte beim Aufdecken von Netzwerken”, die hinter den jüngsten Anschlägen im Land steckten, teilten Militärsprecher in der Nacht zum Samstag nach Medienbericht mit. Die landesweiten Einsätze richteten sich gegen militante Gruppen und Extremisten.

“Wir werden einen Erfolg der feindlichen Agenda nicht zulassen, egal, was es kostet”, wurde Armeechef General Qamar Javed Bajwa von der Zeitung “Dawn” zitiert. Die Behörden im benachbarten Afghanistan wurden unterdessen aufgefordert, 76 Extremisten festzusetzen, die sich im Grenzgebiet versteckten. Diese sollten den pakistanischen Behörden übergeben werden.

Mehr Anschlagsopfer

Die Zahl der Opfer bei dem Anschlag auf einen Schrein liberaler Sufi-Muslime am Donnerstag stieg auf mindestens 88 und könnte sich weiter erhöhen. Zu dem Anschlag hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt.

Hunderte Gläubige hatten sich am Donnerstagabend im Lal Shahbaz Qalandar-Schrein in der abgelegenen Stadt Sehwan versammelt, um mit den traditionellen Sufi-Tänzen Allah zu verehren. Der Täter sprengte sich inmitten einer Gruppe von Tänzern und Zuschauern in die Luft.

Der Leiter der Anti-Terror-Einheit der Polizei in Sindh, Raja Umer Khatab, sagte in Fernsehinterviews am Freitag, der Täter sei als Frau verkleidet in den Schrein gekommen.

Der Sufi-Zweig des Islam ist den sunnitischen islamistischen Gruppen im Land ein Dorn im Auge. Es gibt in Pakistan regelmässig Anschläge auf Sufi-Stätten. Zuletzt waren im November bei einem Anschlag auf einen Tempel in Baluchistan mindestens 52 Menschen getötet worden.

Seit Montag sind in Pakistan mehr als 100 Zivilisten und Sicherheitskräfte bei Anschlägen getötet worden. Zu den meisten bekannte sich die Gruppe Jamaat ul-Ahrar. Sie kündigte weitere Anschläge an.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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