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Zürcher Justiz befasst sich mit Roma-Bild der “Weltwoche”

(Keystone-SDA) Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen die “Weltwoche” eröffnet. Es geht um ein umstrittene Titelbild von Anfang April: Dieses zeigt einen kleinen Roma-Buben, der mit einer Pistole auf den Betrachter zielt.

Das Bild mit der Legende “Die Roma kommen: Raubzüge durch die Schweiz” illustrierte einen Bericht der “Weltwoche” über Roma-Kriminalität. Aufgenommen worden war es allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang, wie sich später herausstellte. Die Pistole war eine Spielzeugwaffe.

Auf die Veröffentlichung des Bildes hagelte es Kritik. Es sei rassistisch und verstosse gegen die Rassismus-Strafnorm. Mehrere Anzeigen wurden eingereicht. Nun hat die Zürcher Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eingeleitet, wie die “Sonntags-Zeitung” berichtete.

Köppel beruft sich auf Pressefreiheit

“Weltwoche”-Chefredaktor und -Herausgeber Roger Köppel verwahrte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit Entschiedenheit gegen den Vorwurf des Rassismus. Darin sieht er einen “klar politisch motivierten Versuch, die kritisch recherchierende ‘Weltwoche’ zurückzubinden”. Die Beschuldigungen seien für ihn “nicht nachvollziehbar”.

Köppel berief sich auf die Pressefreiheit. Es müsse erlaubt sein, über problematische Entwicklungen zu recherchieren und zu berichten. Der Bericht als solcher sei von keiner Seite beanstandet worden – und das dokumentarische Titelbild illustriere und symbolisiere ihn “journalistisch präzis”: Es zeige Verwahrlosung, kombiniert mit dem Missbrauch von Kindern für kriminelle Machenschaften.

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