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Adval Tech 2010: Turnaround angestrebt – Aktie steigt weiter (Zus)

Zürich (awp) – Die Gruppe unter der Adval Tech Holding hat ein schwieriges Jahr 2009 durchlaufen. Die laut CEO Jean-Claude Philipona “beispiellose Rezession” hat zu einem Umsatz- und Ergebniseinbruch geführt und unter dem Strich resultierte der grösste Verlust der Unternehmensgeschichte.
Ab der zweiten Jahreshälfte 2009 hat sich die konjunkturelle Situation auch für Adval Tech aufgehellt, die Umsätze ziehen wieder an. Mit den in den Jahren 2008 und 2009 eingeleiteten Sparmassnahmen strebt das Management im laufenden Jahr auf Stufe EBIT wieder schwarze Zahlen an. Allerdings dürfte auch 2010 ein herausforderndes Jahr werden, so der CEO weiter.
Wie Adval Tech bereits Ende März berichtete, sank die Gesamtleistung im Jahr 2009 um 29% auf 297,7 Mio CHF und der Nettoumsatz ging um 25% auf 298,7 Mio CHF zurück. Das Betriebsergebnis EBITDA fiel um 78% auf 5,7 Mio CHF zurück. Auf Stufe EBIT erhöhte sich der operative Verlust gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 23,3 (VJ 1,3) Mio CHF und der Reinverlust verdreifachte sich auf 27,0 Mio CHF.
TURNAROUND IST IN REICHWEITE
“Falls sich das Umsatzwachstum, welches wir im ersten Quartal 2010 gesehen haben, als nachhaltig erweist, dann liegt der Turnaround in Reichweite”, erklärte Philipona am Dienstag bei der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Seit dem Tiefpunkt im ersten Quartal 2009 seien die Umsätze von Quartal zu Quartal stetig angestiegen und dabei sei auch der Start in das neue Jahr vielversprechend verlaufen.
Adval Tech hat in den Jahren 2008 und 2009 zur Senkung der Kosten Restrukturierungsmassnahmen – etwa Entlassungen am Standort Muri/AG oder die Werksschliessung in Meerenschwand – eingeleitet. Diese würden im laufenden Jahr ihre volle Wirkung erzielen und die Gewinnschwelle für den EBIT weiter senken.
Vor Restrukturierungskosten sei der Break-Even-Punkt im Jahr 2009 anhand der Gesamtleistung etwa bei 330 Mio CHF gelegen. Gelänge es Adval Tech die Bruttomarge um zwei Prozentpunkte zu steigern, würde die Gewinnschwelle gar auf ein “erreichbares” Niveau von 300 Mio sinken, sagte Philipona weiter.
NEUE PROJEKTE DAZUGEWINNEN
In Zukunft will sich Adval Tech als globaler Technologie- und Wertschöpfungspartner positionieren. Die Gruppe setzt dabei in den Divisionen Medical und Automotive auf die erfolgreiche Realisierung von bereits akquirierten Projekten. Die damit erzielten Erfolge sollen dazu dienen, neue Aufträge hinzuzugewinnen.
Ein wichtiges Projekt stellt dabei der Auftrag von BMW zur Entwicklung und Produktion von zwölf Bauteilen für die Luft-Wasser-Trennungssysteme der neuen Generation der 1er und 3er Baureihen dar. Das Auftragsvolumen über die gesamte Projektdauer von mehreren Jahren belaufe sich auf deutlich mehr als 50 Mio CHF, bestätigte Philipona die im Januar gemachten Angaben.
Die Konzeptphase wurde im August 2009 eingeleitet, die ersten Systeme für die BMW-Montagelinien in Deutschland sollen ab 2011 vom Produktionsstandort im ungarischen Szekszárd vom Stapel laufen. Etwas später werden die Montagelinien in Südafrika vom Werk im chinesischen Suzhou beliefert.
AKTIE STEIGT
Der Kurs der Adval-Tech-Aktien gehört am Tag der Bilanzmedienkonferenz in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt (SPI: -0,16%) zu den Gewinnern und steigt bis um 15.10 Uhr um 1,9% auf 265 CHF. Bereits in den vergangenen Wochen konnten die Titel kräftig zulegen: Am Tag vor der Publikation der Kennzahlen, am 22. März, schlossen Adval Tech noch auf 206,50 CHF und kletterten bis am letzten Dienstag auf den Jahreshöchststand von 270 CHF.
In den letzten Wochen habe es verschiedene Bewegungen im Aktionariat gegeben, dies allerdings nur bei Drittaktionären und nicht bei Grossaktionären, erklärte Philipona. Bei den Grossaktionären erwarte er auch in Zukunft keine grösseren Veränderungen. Die Investments von Michael Pieper – er hält über Artemis 21% – oder Ypsomed-Präsident Willy Michel (24%) seien langfristiger Natur.
mk/cf

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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