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AFG kehrt 2010 in die Gewinnzone zurück – Neuer CEO – 0,50 CHF Dividende (Zus)

Arbon (awp) – Der Bauausrüster AFG Arbonia Forster (AFG) hat die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise abgeschüttelt und ist wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das vergangene Geschäftsjahr 2010 stellt mit dem Umbau der Konzernstruktur eine Zäsur da. Ein Einschnitt in die Unternehmensgeschichte ist zudem der angekündigte und nun vollzogene Rücktritt des Patrons Edgar Oehler von der operativen Führung. An der Spitze des von der Familien- zur Publikumsgesellschaft gemauserten Konzerns steht künftig Daniel Frutig als CEO. Er soll im laufenden Jahr über organisches Wachstum die positive Entwicklung des Thurgauer Unternehmens fortsetzen.
Nach dem Rezessionsjahr 2009 mit einem Verlust von 22,5 Mio CHF schrieb das Ostschweizer Unternehmen 2010 wieder schwarze Zahlen und erwirtschaftete einen Reingewinn von 14,2 Mio CHF. Der Betriebsgewinn (EBIT) kletterte auf 47,5 (VJ 7,7) Mio CHF. Die markante Erhöhung ergab sich aufgrund deutlich geringerer Wertberichtigungen bzw. Abschreibungen, erläuterte Finanzchef Felix Bodmer am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz. Bereits bekannt waren die Umsatzzahlen: Hier kam es zu einem Plus von 2,1% auf 1,41 Mrd CHF.
Der Verwaltungsrat beantragt eine (steuerfreie) Dividende von 0,50 CHF je Aktie, für das Geschäftsjahr 2009 war keine Dividende gezahlt worden.
KONZENTRATION AUF KERNKOMPETENZEN
“Die Fokussierung auf unsere baunahen Kernkompetenzen und Heimmärkte hat zweifellos entscheidend zu diesem schnellen Turnaround beigetragen”, kommentierte der noch amtierende CEO Edgar Oehler den Geschäftsverlauf. Eine Reihe von Sonderfaktoren habe dabei das Ergebnis beeinflusst. Einerseits wurde ein Gewinn von 6,3 Mio CHF aus Verkäufen von nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften erzielt, andererseits belasteten die im zweiten Halbjahr deutlich gestiegenen Beschaffungs- und Transportkosten sowie Restrukturierungsaufwendungen.
Alle Divisionen entwickelten sich vor Währungskorrekturen positiv. Das gleiche gelte mit Ausnahme des immer noch schwachen britischen Marktes für alle Regionen, in denen die AFG tätig sei, insbesondere für die osteuropäischen Wachstumsmärkte.
Die Division Heiztechnik und Sanitär erzielte trotz der immer noch schwachen deutschen Neubaukonjunktur einen Umsatz von 544,5 Mio CHF. Dies entspreche zwar einer Einbusse von 3,9% gegenüber dem Vorjahr, währungsbereinigt legte sie aber um 3,3% zu. Der weiterhin starke Schweizer Wohnungsbau zeigte sich dabei als Stütze der Division.
Der Umsatz in der Division Küchen und Kühlen stieg leicht auf 267,1 Mio CHF (+0,2%). Verantwortlich für diese positive Entwicklung seien vor allem die deutlich gesteigerten Absatzvolumen von Piatti Küchen. Diese würden neu – neben der Schweiz – auch in Deutschland, Österreich und Holland vertrieben. Künftig will AFG mit dem Segment in Asien stärker auftreten und dazu neue Stützpunkte errichten.
ERHOLUNG DER AUTOMOBILINDUSTRIE STÜTZT
Die Division Fenster und Türen steigerte den Umsatz um 7,6% auf 405,2 Mio CHF. Die Geschäftsfelder Fenster und Türen hätten gleichermassen zu diesem Resultat beigetragen, heisst es.
Mit der Erholung der Automobilindustrie kehrte auch die Division Stahltechnik auf ihren gewohnten Wachstumspfad zurück und steigerte den Umsatz um 13,1% auf 139,4 Mio CHF. “Die Stahlpreise werden die Rentabilität der Sparte künftig weiter beeinflussen”, sagte Oehler. Es werde immer schwieriger, diese über die Verkaufspreise weiterzugeben, ergänzte Finanzchef Bodmer.
Dank einer spürbaren Belebung des Druckgeschäftes legte die Division Oberflächentechnologie beim Umsatz um 17,1% auf 59,4 Mio CHF zu. Grosse Nachfrage erhofft sich AFG vor allem in China, weshalb ein Beschichtungswerk in Changshu errichtet wird.
Für das laufende Jahr steht organisches Wachstum erneut im Vordergrund. Die Unternehmensführung gibt sich zuversichtlich und rechnet mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen von “rund 3% bis 5%” und weiteren ertragsmässigen Verbesserungen.
Die Aktionäre goutieren die Geschäftsentwicklung mit Kaufaufträgen und lassen die Aktie bei einem etwas festeren Gesamtmarkt um 2,5% steigen.
ps/dm

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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