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Air France-KLM vor Milliardenverlust – Aktie stürzt ab

PARIS (awp international) – Im Sog der Luftfahrtkrise ist Europas Branchenprimus Air France-KLM heftig ins Trudeln gekommen. Die Umsätze des grössten Lufthansa-Konkurrenten schrumpfen und die Verluste schiessen in die Höhe. Vor allem die Routen in Europa und der Frachtverkehr machen der Fluggesellschaft Sorgen. Für das Ende März endende Geschäftsjahr 2009/10 geht Air France-KLM jetzt von einem Milliardenverlust aus.
Die Börse wurde am Donnerstag von der Nachricht kalt erwischt: Die Aktie stürzte bis 17 Uhr um 12,24 Prozent auf 10,110 Euro. Händler und Analysten sprachen von einem unerwartet hohen Verlust. Auch lasse der Ausblick auf das laufende vierte Geschäftsquartal noch heftigere Verluste erwarten, schrieb Analyst Jonathan Wober von der Societe Generale.
Von anderen Analysten hiess es, die 2004 durch eine Fusion entstandene und damals weltgrösste Fluggesellschaft sei weniger als einige Konkurrenten in der Lage, von einer Erholung zu profitieren. Air France-KLM habe mit stagnierenden Renditen und hohen Kosten auf europäischen Route zu kämpfen. In der vergangenen Woche hatte British Airways überraschend einen Quartalsgewinn bekannt gegeben
FEHLBETRAG IM MILLIARDENBEREICH
Von April bis Dezember 2009 schrumpfte der Umsatz der Air France-KLM um 18,6 Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro. Aus dem laufenden Geschäft fiel nach einem Gewinn von 349 Millionen Euro ein herber Verlust von 788 Millionen Euro an. Weil im Winterquartal wieder so hohe Verluste erwartet werden wie vor einem Jahr, dürfte sich der Verlust aus dem laufenden Geschäft für das gesamte Geschäftsjahr in der Grössenordnung von 1,3 Milliarden Euro bewegen. Damit dürfte auch der Fehlbetrag im Milliardenbereich liegen. In den ersten neun Monaten hatte der Nettoverlust bereits 868 Millionen Euro betragen.
Für das im April beginnende Geschäftsjahr 2010/11 erwartet Air France-KLM unter anderem wegen der Umstrukturierung des Frachtgeschäfts und anderer Kostensenkungen ein ausgeglichenes Ergebnis aus dem laufenden Geschäft. Allerdings sind dabei die mit hohen Verlusten verbundenen früheren Geschäfte zum Abfedern der Treibstoffpreisbewegungen nicht berücksichtigt./hn/DP/gl/she

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