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AKTIEN FRANKFURT: Berg- und Talfahrt – Dax fällt unter 6.000 Punkte

FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat sich am Mittwoch in einer Mischung aus Hoffen und Bangen auf eine Berg- und Talfahrt begeben. Nach einer zwischenzeitlichen Erholung fiel er bis zum Nachmittag aber letztendlich wieder unter die Marke von 6.000 Punkten. Dominierender Kurstreiber blieb einmal mehr die Diskussion über die Haushaltslage südeuropäischer Länder. Der deutsche Leitindex verlor 0,67 Prozent auf 5.966,37 Punkte. Der MDax büsste 1,61 Prozent auf 8.017,13 Euro ein und der TecDax verlor 1,87 Prozent auf 774,59 Punkte.
Am Mittag noch sorgten Gerüchte für Entspannung, dass die Europäische Zentralbank einen Ankauf griechischer Staatsanleihen erwäge. Im weiteren Tagesverlauf drückten aber neue Spekulationen auf die Kurse, dass den Portugiesen eine Abstufung durch die Ratingagentur Moody’s drohe. Ein überraschend guter Arbeitsmarktbericht des privaten US-Dienstleisters ADP, der als Indikator für den am Freitag anstehenden offiziellen Bericht dient, konnte dem Markt keinen Auftrieb geben.
ALLIANZ, HENKEL UND BMW MIT ZAHLEN
Neben dem Dauerthema Griechenland rückte auch am Mittwoch wieder die Berichtssaison in den Fokus. Henkel machte mit seinen Zahlen den Auftakt: Der Konsumgüterhersteller schnitt im ersten Quartal besser ab als erwartet und erhöhte seine Prognose für das Gesamtjahr. Dennoch büssten die Aktien 2,17 Prozent auf 38,78 Euro ein, was Händler mit Gewinnmitnahmen und “vorweg genommenen Lorbeeren” begründeten.
Gegen den Abwärtstrend konnten sich dagegen die Aktien von Allianz und BMW stemmen. Händlern zufolge schnitten beide Dax-Konzerne besser ab als erwartet worden war. Der Versicherungskonzern steigerte den operativen Gewinn im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen auf rund 1,7 Milliarden Euro, während der Münchner Autobauer von der weltweit gestiegenen Autonachfrage profitierte und so steigende Umsätze und Gewinne auswies. Die Aktien der Allianz stiegen um 0,44 Prozent auf 84,84 Euro, BMW konnten sich mit einem Plus von 0,06 Prozent auf 35,86 Euro gegen den Abwärtstrend stemmen.
LUFTHANSA, BANKEN UND DRÄGERWERK IM BLICK
Die Lufthansa-Titel konnten sich dagegen nicht von den Verlusten des Vortags erholen und gaben um 1,41 Prozent auf 11,875 Euro nach. Nachdem am Dienstag bereits durchwachsene Zahlen für das erste Quartal vorgelegt wurden, äusserte sich die Fluglinie nochmals zum Ausblick. Demnach hängt die angestrebte Gewinnsteigerung davon ab, ob es zu weiteren Einschränkungen durch den isländischen Vulkan Eyjafjallajökull kommt.
Die Bankenwerte konnten nicht von guten Zahlen des französischen Konkurrenten Societe Generale profitieren und waren gar unter den schwächsten Werten im Dax. Deutsche Bank gaben um 2,73 Prozent auf 49,10 Euro nach, während die Papiere der Commerzbank mit einem Abschlag von 3,27 Prozent auf 5,616 Euro ihren Besitzer wechselten. “Bei den derzeitigen Unsicherheiten im Markt bezüglich Spanien, Griechenland, Portugal und dann noch der Klage gegen Goldman Sachs suchen die Anleger derzeit andere Investmentchancen”, sagte Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade.
Aus dem TecDax reagierten die Drägerwerk-Aktien anfänglich verhalten auf endgültige Zahlen, fielen aber bis zum Nachmittag um deutliche 5,88 Prozent auf 48,125 Euro. Der Anbieter von Medizin- und Sicherheitstechnik verdiente nach einem Verlust im Vorjahreszeitraum nun im Auftaktquartal wieder kräftig. Analysten machten im Zahlenwerk aber keine neuen Impulse für die Aktien aus./th/ck

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