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Aktien Frankfurt: Dax dreht ins Minus – Schlechte Nachrichten aus Spanien

FRANKFURT (awp international) – Angesichts schlechter Nachrichten aus Spanien ist der Dax am Pfingstmontag nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedreht. Der deutsche Leitindex notierte gegen Mittag bei minus 0,62 Prozent und 5.792,98 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich schon mit mehr als 0,60 Prozent im Plus gelegen hatte. Der MDax verlor 0,20 Prozent auf 7.769,65 Zähler, während der TecDax um moderate 0,10 Prozent auf 725,97 Punkte stieg. In Spanien war am Wochenende die regionale Sparkasse CajaSur vor dem drohenden Bankrott gerettet und unter die Kontrolle der obersten Aufsichtsbehörde gestellt worden. Einem Händler zufolge ist dies erst verspätet von Marktteilnehmern aufgenommen worden. Belastend wirkte auch, dass der Euro am Morgen wieder unter die Marke von 1,25 US-Dollar gesunken war. Zuletzt fiel er sogar unter die Marke von 1,24 Dollar. Börsianern zufolge stützten ausserdem die wegen des Feiertages dünnen Umsätze die ohnehin wechselhaften Kursbewegungen.
Dass der Dax nach einem guten Start schon nach wenigen Stunden wieder ins Minus gesunken sei, zeige die Nervosität am Markt, sagte ein Börsianer. Seiner Einschätzung nach wird dieser Zustand auch noch einige Zeit anhalten. Auch Analyst Sören Wiedau von der Weberbank blickt eher vorsichtig nach vorne: “Die Sorge über die Nachhaltigkeit des Aufschwungs sowie die Sanierung der Staatsfinanzen wird zu einer weiter erhöhten Volatilität an den Aktienmärkten führen.” Zudem seien aus technischer Sicht wichtige Aufwärtstrends sowohl im Dax als auch in anderen europäischen Indizes gebrochen.
FINANZWERTE UNEINHEITLICH
Für Finanzwerte ging es im Sog der Nachricht aus Spanien nach unten. Papiere der Commerzbank sanken um 1,42 Prozent auf 5,905 Euro. Für Aktien der Deutschen Bank ging es nur moderat um 0,35 Prozent auf 47,820 nach unten. Börsianer nannten in diesem Zusammenhang ein Interview des Finanzvorstands Stefan Krause in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. Darin stellte Krause “mittelfristig wieder ähnlich attraktive Dividenden wie früher” in Aussicht.
Im Fokus standen zudem Luftfahrtaktien: Während Lufthansa-Papiere und Aktien von Fraport in einem schwachen Markt um 0,32 und 0,64 Prozent verloren, kletterten Anteilsscheine von Air Berlin um 1,65 Prozent auf 3,385 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht, wonach Air France KLM hofft, vom französischen Staat rund 120 Millionen Euro als Ausgleich für die Verluste durch die Aschewolke des isländischen Vulkans zu erhalten. Morgan Stanley beliess die Einstufung der Lufthansa-Aktie in einer aktuellen Studie zudem auf “Overweight” mit einem Kursziel vo 15,20 Euro.
TELEKOM EINER DER WENIGEN DAX-GEWINNER
Zu den wenigen Gewinnern zählten im Dax Papiere der Deutschen Telekom mit einem Plus von 0,49 Prozent auf 8,861 Euro. Händler werteten es als positiv, dass Unternehmenschef Rene Obermann am vergangenen Freitag 50.000 Telekom-Aktien gekauft hatte. Das Gesamtvolumen des Kaufes hatte bei 437.000 Euro gelegen.
Stada-Aktien legten im MDax um 0,56 Prozent auf 28,580 Euro zu. Börsianer verwiesen auf einen Bericht des “Platow-Briefs”, wonach eine Verschmelzung der Generikahersteller Actavis und Stada bevorstehe. Dem Anlegerbrief zufolge plant die Deutsche Bank als grösster Gläubiger der verschuldeten Actavis offenbar, ihre Forderungen in Aktien umzuwandeln, um anschliessend als Grossaktionär einen Zusammenschluss mit Stada in die Wege zu leiten.
KONTRON-AKTIEN LEGEN WEITER ZU
Mit 0,59 Prozent bei 6,488 Euro im Plus lagen im TecDax Papiere des Minicomputer-Herstellers Kontron . Die WestLB stufte die Aktien nach der Übernahme der US-amerikanischen AP Labs-Gruppe von “Add” auf “Buy” hoch und hob das Kursziel von 8,50 auf 9,00 Euro. Nach Meinung von Analyst Thomas Langer sind nach der Übernahme die Chancen für Kontron nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung höher als die Risiken. Schon am Freitag hatten sich die Anteilsscheine überdurchschnittlich entwickelt.
Solarworld verloren dagegen 1,81 Prozent auf 8,178 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht, wonach das Solarunternehmen nach Angaben von Boris Klebensberger, dem Vorstand Operatives Geschäft, seine Produktionskapazitäten in den USA bis Ende 2010 verdoppelt haben will. Allerdings sei diese Ankündigung keine Überraschung gewesen. An der TecDax-Spitze notierten Papiere des Mobilfunkanbieters Drillisch mit einem Aufschlag von 3,25 Prozent auf 5,307 Euro. Bei dem Unternehmen steht am kommenden Freitag die Hauptversammlung an.
ARCANDOR LEGEN MEHR ALS 18 PROZENT ZU
Aktien von Arcandor legten um mehr als 18 Prozent auf 0,153 Euro zu. Am Freitagabend war bekannt geworden, dass neben der Triton-Gruppe nun auch der Berliner Privatinvestor Nicolas Berggruen Kaufinteresse angemeldet hat. Zudem berichtete die “Bild am Sonntag” (BamS), dass das Immobilien-Konsortium Highstreet die 120 Karstadt-Häuser vollständig übernehmen und als Konzern erhalten will. Ein Sprecher von Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg dementiert das allerdings: “Uns liegen zurzeit zwei konkrete Angebote vor.”/chs/gl

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