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AKTIEN FRANKFURT: Dax fest – Gute US-Daten treiben an, Merck aber sacken ab

FRANKFURT (awp international) ? Gute Konjunkturdaten aus den USA haben dem deutschen Aktienmarkt am Freitag Gewinne beschert. Nach drei Verlusttagen in Folge kletterte der Dax nun wieder um 1,02 Prozent auf 6.247,97 Punkte. Für den MDax ging es um 1,13 Prozent auf 8.752,77 Punkte nach oben. Der TecDax stieg um 0,48 Prozent auf 776,24 Punkte.
In den USA sind die Auftragseingänge für langlebige Güter im August zwar stärker als erwartet gesunken. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Transportgüter hingegen legten die Auftragseingänge stark um 2,0 Prozent zu. In dieser Abgrenzung hatten Ökonomen ein nur halb so starkes Plus von 1,0 Prozent erwartet. “Der Dax ist derzeit fundamental gut unterfüttert”, sagte Robert Halver, Marktanalyst der Baader Bank. Die harten Wirtschaftsdaten wie eben die um die Transportgüter bereinigten US-Auftragseingänge stützten kurzfristig den Leitindex.
Gesprächsthema Nummer eins in den Handelssälen war eine negative Meldung von Merck. Der Pharma- und Chemiekonzern erlitt im Zulassungsprozess für ein Medikament einen Rückschlag. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Arzneimittelbehörde EMA habe eine negative Stellungnahme für Mercks Cladribin-Tabletten als Therapie der schubförmigen Multiple Sklerose abgegeben, teilte das Unternehmen mit. Der Ausschuss sei der Ansicht, dass aufgrund der derzeit vorliegenden Daten die Vorteile des Medikaments die Risiken nicht aufwögen. Analyst Volker Braun von der Commerzbank sah den Rückschlag ebenso wie viele andere Börsianer negativ. Die Nachricht sei eine Enttäuschung, da Merck von einer eingeschränkten Zulassung ausgegangen war. Für Analyst Martin Possienke von Equinet bedeutete die Entscheidung der EMA speziell mit Blick auf den Erfolg des Konkurrenzproduktes Gilenia in den USA eine “riesige Enttäuschung”. Er nehme Cladribin aus seinem Bewertungsmodell komplett heraus. Die Titel des Pharma- und Chemiekonzerns sackten am Dax-Ende um 9,35 Prozent auf 63,62 Euro ab.
Aktien von Sportartikelherstellern aber waren gefragt. Adidas etwa gewannen an der Dax-Spitze 4,09 Prozent auf 45,375 Euro und Puma legten als einer der besten Werte im MDax um 2,40 Prozent auf 241,20 Euro zu. Der amerikanische Wettbewerber Nike sieht sich nach einem Gewinn und Umsatzsprung in guter Form.
Die Papiere von Axel Springer fielen im MDax um 2,12 Prozent auf 92,75 Euro. Der Medienkonzern hat durch den Verkauf von Aktien rund 250 Millionen Euro eingenommen. Es wurden rund 2,73 Millionen Aktien aus dem eigenen Bestand zu 92,00 Euro je Stück platziert. Darüber hinaus wurden 2,75 Millionen Springer-Aktien aus dem Bestand der Deutschen Bank unters Volk gebracht. Springer will das Geld in die weitere Digitalisierung und Internationalisierung des Geschäfts stecken.
Die Titel des Automobilzulieferers Continental kletterten nach einem positiven Analystenkommentar der Deutschen Bank um 4,96 Prozent auf 55,89 Euro und setzten sich damit an die MDax-Spitze. Der Automobilsektor scheine sich in der zweiten Jahreshälfte 2010 besser zu entwickeln als gedacht, schrieb der Experte Gaetan Toulemonde.
Mit positiven Nachrichten aus der Technologiebranche wartete indes die US-Firma Tibco Software auf. Diese hatte am Donnerstag nach Börsenschluss an der Wall Street dank höherer Lizenzerlöse überraschend gute Quartalszahlen veröffentlicht. Im Kielwasser der erfreulichen Nachrichten stiegen die Papiere des deutschen Wettbewerbers Software AG um 1,88 Prozent auf 88,14 Euro./la/ck

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